Commerzbank führt Strafzinsen für Privatkunden ein

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Vermögende Privatkunden müssen bei der Commerzbank jetzt Strafzinsen zahlenImmer mehr Banken springen auf den Zug auf, Negativzinsen von ihren Kunden zu kassieren. Nun trifft es auch die Privatkunden der Commerzbank. „Wir haben zahlreiche Privatkunden angesprochen“, sagte Finanzvorstand Stephan Engels in einer Telefonkonferenz. Man beginne jetzt, Maßnahmen umzusetzen. „Das Potenzial ist sehr groß.“ Bislang habe die Commerzbank keinem Privatkunden Strafzinsen in Rechnung gestellt. Nun fange man aber bei den Kunden mit hohen Einlagen damit an. Einfache Sparer wolle die Bank aber weiter von Negativzinsen verschonen.

Kunden mit Einlagen unter 100.000 Euro werden vorerst verschont

In Frage kommen Sparer mit Einlagen von mehr als einer Million Euro. Diese versuche die Commerzbank nun von alternativen Anlagemöglichkeiten zu überzeugen. „Bei privaten Kunden kehren wir die Treppe von oben, wir sind da im Moment aber noch weit von irgendeiner Annäherung an die Grenze von 100.000 Euro“, so Engels weiter. Man wolle die Kunden nicht vertreiben, sondern ein Problem, das man alleine nicht mehr tragen könne, vernünftig managen. Bei Firmenkunden sind Strafzinsen bereits seit einiger Zeit Usus. In Zukunft will die Commerzbank diese nun an die gesunkenen Zinsen anpassen. „Wir überprüfen auch die Freibeträge“, sagte Engels. Gleichzeitig wolle man Preiserhöhungen und eine Anpassung des Produktangebots vornehmen, um zu verhindern, dass die Einlagen noch weiter steigen.

Zahlreiche Banken geben den Einlagezins der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Kunden weiter, um Verlustgeschäften vorzubeugen. Im Jahr 2014 hatte die Zentralbank das Entgelt für Einlagen von Banken bei der Notenbank auf unter null Prozent gesenkt. Im September verschärften die Notenbanker den Strafzins nochmals auf jetzt minus 0,5 Prozent. Mit dem Negativzins sollen die Banken dazu animiert werden, das Geld nicht bei der EZB zu parken, sondern es vielmehr für die Kreditvergabe an Privatkunden und Unternehmen einzusetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Zwar hatte die EZB einen Teil der Anlagen vom Strafzins ausgenommen, diese Entlastung durch den Staffelzins sei jedoch deutlich geringer als die Belastung durch die niedrigen Zinsen, erläuterte Engels. Da auch kein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Zentralbank absehbar ist, sind die Marktzinsen in den vergangenen Monaten weiter unter Druck geraten.

Übernahmeangebot für Comdirect läuft noch bis 6. Dezember

Trotz eines überraschend guten dritten Quartals glaubt die Commerzbank nicht mehr an eine Gewinnsteigerung in diesem Jahr. Erst Ende September hatte der Vorstand seine Strategie präsentiert, mit der das Geldhaus zukunftssicher ausgestellt werden soll. Unter dem Strich sollen demnach 2.300 weitere Stellen gestrichen und jede fünfte Filiale geschlossen werden. Zudem will die Commerzbank ihre Online-Tochter Comdirect komplett übernehmen. Ein entsprechendes Übernahmeangebot an die verbliebenen Aktionäre läuft noch bis einschließlich 6. Dezember.

Autor: Michael Böhm
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