Die Deutsche Bank will bei ihrem geplanten Stellenabbau weltweit 18.000 Stellen streichen. Rund die Hälfte davon soll auf Deutschland entfallen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Deutsche Bank teilte indes mit, es sei noch zu früh, sich zu Details zu äußern. Die Entscheidung soll jedoch noch vor dem Investorentag der Bank im Dezember offiziell verkündet werden, da die Änderungen von den Finanzaufsichtsbehörden genehmigt werden müssen.
Banken bauen 2019 50.000 Arbeitsplätze in Europa ab
Die Deutsche Bank beschäftigt hierzulande rund 41.500 Menschen. Bei einer Stellenstreichung von 9.000 Beschäftigten fiele in Deutschland nahezu jeder fünfte Arbeitsplatz der Bank weg. Deutsche Bank-Chef Christian Sewing hatte sich bisher nur dahingehend geäußert, dass eine „substanzielle Zahl“ an Arbeitsplätzen in Deutschland wegfallen soll. Neben Deutschland wird nach Angaben von Bloomberg auch Großbritannien besonders von den Stellenstreichungen betroffen sein, die USA hingegen kaum. Derzeit beschäftigt Deutschlands größtes Geldhaus weltweit noch gut 91.700 Vollzeitkräfte, bis 2022 sollen davon nur noch etwa 74.000 Jobs übrig bleiben. Insgesamt wird der Konzernumbau bis Ende 2022 voraussichtlich rund 7,4 Milliarden Euro kosten.
Ein Grund für die Schlankheitskur des Hauses ist die Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Die Zentralbanken haben kaum noch Mittel, um eine echte Wirtschaftskrise wirkungsvoll abzudämpfen“, sagte Sewing. Langfristig ruinierten die vorherrschenden Niedrigzinsen das Finanzsystem. Deshalb bliebe Bankmanagern keine andere Wahl, als ihre Institute wetterfest zu machen und Stellen abzubauen. Nach Recherchen von Bloomberg haben europäische Banken für dieses Jahr Stellenabbau-Pläne im Umfang von mehr als 50.000 Arbeitsplätzen angekündigt.
Achleitner bestverdienender Aufsichtsratschef
Dem gegenüber steht eine heute veröffentlichte Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, aus der hervorgeht, dass die Deutsche Bank ihrem Chefkontrolleur Paul Achleitner ein so hohes Gehalt zahlt, wie kein anderes deutsches DAX-Unternehmen seinem Aufsichtsratschef. Mit einer Einzelvergütung von rund 860.000 Euro verwies der Österreicher im vergangenen Jahr BMW-Chefaufseher Norbert Reithofer (640.000 Euro) und den Fresenius-Chefkontrolleur Gerd Krick (620.000 Euro) mit deutlichem Abstand auf die Plätze.