Unicredit bereitet offenbar Übernahmeangebot für Commerzbank vor

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Auch Unicredit zeigt offenbar Interesse an der CommerzbankDie Commerzbank und die Deutsche Bank verhandeln derzeit über eine Fusion zu einer deutschen Großbank. Laut einem Bericht der „Financial Times“ kommt nun aber ein weiterer Interessent ins Spiel. Demnach bereitet die italienische Unicredit ein Übernahmeangebot für die Commerzbank vor. In die laufenden Fusionsgespräche wolle man sich dabei nicht einmischen, stehe jedoch bereit, sollten die Gespräche scheitern, teilten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Zeitung mit.

Bund müsste einer Übernahme der Commerzbank zustimmen

Unicredit will dem Bericht zufolge einen bedeutenden Teil der Commerzbank übernehmen und diese dann mit ihrem deutschen Tochterunternehmen Hypo-Vereinsbank fusionieren. Sowohl Unicredit als auch die Commerzbank lehnten einen Kommentar zu den Gerüchten ab. Die Commerzbank wird an der Börse derzeit mit rund neun Milliarden Euro bewertet. Unicredit steckte wegen den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Italien ebenfalls in der Krise, konnte sich aber zuletzt wieder etwas berappeln. Den Angaben der „Financial Times“ zufolge soll das fusionierte Geldinstitut seinen Sitz in Deutschland haben. Bereits vor zwei Jahren hatte es ein ähnliches Gerücht gegeben, das jedoch später dementiert wurde. Eine Übernahme der Commerzbank würde eine Zustimmung des Bundes voraussetzen, der seit der Finanzkrise mit 15 Prozent an der schwächelnden Bank beteiligt ist.

Die Deutsche Bank und die Commerzbank loten derzeit ihre Möglichkeiten für eine Fusion aus, auch weil sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für einen starken nationalen Player in der Branche ausgesprochen hatte. Insidern zufolge drückt dabei vor allem die Commerzbank aufs Tempo, während sich die Deutsche Bank für die Verhandlungen etwas mehr Zeit nehmen wolle, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen. An den unterschiedlichen Vorstellungen über die Geschwindigkeit der Fusion soll diese jedoch nicht scheitern. Die Gespräche liefen gut und würden „sehr sorgfältig“ geführt. Dennoch will nach Angaben der „Wirtschaftswoche“ der Commerzbank-Vorstand am kommenden Dienstag darüber entscheiden, ob die Verhandlungen mit der Deutschen Bank weiter intensiviert oder abgebrochen werden. So könnten die Gespräche also bereits am bevorstehenden Wochenende in eine entscheidende Phase gehen.

Unicredit: Harter Sparkurs kostete 14.000 Arbeitsplätze

Unicredit ist auf dem deutschen Bankenmarkt schon seit Jahren eine wichtige Größe. Nach der Übernahme der Hypo-Vereinsbank vor rund 15 Jahren, bekam diese eine radikalen Sparkurs verpasst. Beteiligungen wurden verkauft, das halbe Filialnetz eingedampft und 14.000 Stellen gestrichen. Ihre nationalen Ambitionen hat die Hypo-Vereinsbank längst ad acta gelegt und konzentriert sich auf ihre angestammten Regionen in Bayern und rund um Hamburg. Mit einer 13 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung wurden zudem 2017 die größten Bilanzlöcher gestopft – trotzdem hat die größte Bank Italiens noch immer Milliarden fauler Kredite in den Geschäftsbüchern stehen.

Autor: Michael Salour
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