Der frühere Chef der UBS-Investmentbank, Andrea Orcel, wird nun doch nicht CEO bei der spanischen Banco Santander. Das gab das größte spanische Geldhaus jetzt bekannt. Als Grund gab die Bank an, man hätte sich mit Orcels früherem Arbeitsgeber nicht auf eine Entschädigung für den Manager einigen können. Orcel war im September von Santander zum neuen Chef erkoren worden.
Orcel: Ausstehende Zahlungen von mindestens 50 Millionen Euro
Konkret geht es bei dem nun erfolgten Rückzieher darum, dass die schweizerische Großbank UBS, Orcels bisheriger Arbeitgeber, wegen des anstehenden Wechsels auf einer sechsmonatigen Zwangspause des Managers beharrt hatte. In dieser Zeit hat Orcel einen hohen Millionenbetrag an aufgeschobenem Gehalt sowie Aktienoptionen angesammelt, die die UBS bisher nicht ausgezahlt hat. Bei einem Wechsel des Arbeitsgebers übernimmt üblicherweise der neue Arbeitgeber diese Ansprüche, was den Spaniern nun aber offenbar zu teuer wurde. Damals sei es noch nicht möglich gewesen, die Höhe der Ansprüche genau zu bestimmen, teilte Santander mit. Insider rechnen jedoch mit einer Summe von 50 Millionen Euro oder mehr. Diese Summe sei allerdings „unakzeptabel für eine Privat- und Geschäftsbank, wie Santander eine ist“, so das Institut weiter.
Orcel gehört zu den Stars in der Investmentbanking-Szene. Schon kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise machte er bei seinem damaligen Arbeitsgeber Merrill Lynch mit einem Rekordgehalt von rund 30 Millionen Euro von sich reden. Und auch Ablösezahlungen für den Italiener sind nichts Neues: Schon 2012 zahlte die UBS 25 Millionen Franken an Merrill Lynch. Die UBS wollte die aktuellen Entwicklungen nicht kommentieren, dies sei eine Angelegenheit zwischen Orcel und der Banco Santander. Die Leitung der schweizerischen Investmentbank übernahm im Oktober eine Doppelspitze, bestehend aus Piero Novelli und Robert Karofsky. Experten halten es daher für ausgeschlossen, dass Orcel nach Ablauf seiner Kündigungsfrist im März trotz des gescheiterten Wechsels weiter für die UBS tätig sein wird.
Bank verzichtet auf einen Ersatzkandidaten
Einen Ersatz für Orcel soll es im Übrigen nicht geben. Stattdessen behält der bisherige Amtsinhaber José Antonio Álvarez seinen Posten und wird gleichzeitig Vizechef der Bank. Eigentlich hätte Álvarez im März Chef des Spanien-Geschäfts der Bank werden sollen. Stattdessen sucht das Geldinstitut nun hierfür einen geeigneten Ersatz.