Trotz starkem Euro: Europäische Zentralbank ändert bisherige Geldpolitik nicht

Bildquelle: © ecb.europa.eu / Flickr / Europäische Zentralbank

Die EZB ändert ihre ultralockere Geldpolitik auf absehbare Zeit nichtSeit März 2016 liegt der Leitzins in Europa bei einem Wert von 0,0 Prozent. Bei ihrer heutigen Sitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) nun einmal mehr alle Hoffnungen auf ein baldiges Ende ihrer Nullzinspolitik gedämpft. Die Zinsen verbleiben somit auf ihrem Rekordtief von null Prozent. Geschäftsbanken, die Geld bei der Notenbank parken, müssen weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen.

Anleihekäufe könnten über September hinaus ausgeweitet werden

Im Oktober vergangenen Jahres hatten die Währungshüter die milliardenschweren Käufe von Unternehmensanleihen bis mindestens Ende September des laufenden Jahres verlängert, das monatliche Volumen aber auf 30 Milliarden Euro halbiert. Dies hatten Beobachter als erstes Anzeichen für einen Ausstieg aus der bisherigen, ultralockeren Geldpolitik gewertet.

In ihrer heutigen Sitzung bekräftigte die EZB jedoch, dass sich die Anleihekäufe jederzeit über den September hinaus verlängern könnten und zwar so lange „bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht“. Da die Leitzinsen somit erst wieder steigen, wenn die Anleihekäufe beendet sind, müssen sich Sparer also weiter in Geduld üben. Aktuell rechnen Marktexperten damit, dass mit einer Anhebung frühestens Ende kommenden Jahres, wahrscheinlich eher 2020 zu rechnen ist.

Inflation hinkt Wirtschaftswachstum hinterher

Mit ihrer vor allem in Deutschland umstrittenen Geldpolitik versucht die Notenbank seit Jahren, Konjunktur und Inflation anzuschieben. Mittelfristig strebt man so eine jährliche Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent an, denn dauerhafte niedrige oder gar sinkenden Preise könnten die Konjunktur abwürgen, da Unternehmen und Verbraucher Investitionen aufschieben würden. Die Inflation hinkt bereits seit langem der robusten Wirtschaftsentwicklung im Euroraum hinterher, im Dezember lag die Teuerungsrate im Jahresvergleich beispielsweise nur bei 1,4 Prozent.

Sorgen bereitet den Währungshütern überdies der gegenüber dem US-Dollar derzeit sehr starke Euro. Dadurch verbilligen sich Importe, was wiederum die Inflation dämpft. Diese Volatilität sei eine Quelle der Unsicherheit, die beobachtet werden müsse, so EZB-Chef Mario Draghi.

Autor: Andreas Szalay
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