Wegen Trend zum Online-Banking: In Deutschland gibt es immer weniger Bankfilialen

Bildquelle: © frankfurter-sparkasse.de / Frankfurter Sparkasse

Filiale der Frankfurter SparkasseDie Zahl der Bankfilialen in Deutschland schrumpft rapide. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der staatlichen Förderbank KfW in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen. Nach Aussage der Studie wurden allein in den Jahren 2014 und 2015 in Deutschland 2.200 Standorte geschlossen, jedes Jahr kommen rund 680 hinzu. Das Filialsterben hat sich demnach deutlich beschleunigt.

Digitalisierung und Kostendruck Hauptursachen

Gab es um die Jahrtausendwende noch rund 38.000 Filialen von Banken, Sparkassen und Genossenschaftsinstituten in Deutschland, waren davon 2015 nur noch 28.000 übrig. Würde es in dieser Form weitergehen, gäbe es bereits 2035 nur noch halb so viele Filialen wie im Jahr 2000, so KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Betroffen von dieser Entwicklung sind vor allem mittelständische Unternehmenskunden, die häufig komplizierte Finanzierungsmodelle nachfragen und für die deshalb die Nähe zum Bankberater wichtig ist.

Die Ursache für das massiv anziehende Filialsterben sieht die Studie in erster Linie in der Digitalisierung. Neue Technologien und Wettbewerber sowie Kundenwünsche nach mehr Flexibilität haben zu mehr (reinen) Online-Angeboten geführt. Hinzu kommen der wirtschaftliche Kostendruck sowie der Abbau von Überkapazitäten, beispielsweise in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang. In die Studie einbezogen wurden nur reguläre Bankfilialen, die mit Mitarbeitern ausgestattet sind und Vollzeit geöffnet haben. Doch es gibt auch Ausnahmen: Nach Angaben der Studie hat in 17 Regionen Deutschlands die Filialdichte im Untersuchungszeitraum sogar zugenommen. So wurden beispielsweise in der Stadt Frankfurt/Oder sowie im Landkreis Fürth überdurchschnittlich viele neue Filialen eröffnet.

Frankreich trotzt dem Trend

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Anzahl der Bankfilialen gemessen an der Einwohnerzahl etwa im Mittelfeld. Auch andere Staaten haben dabei mit einem teils massiven Filialsterben zu kämpfen. In den Niederlanden gab es beispielsweise seit 2000 einen Rückgang um zwei Drittel, in Dänemark schloss mehr als die Hälfte der Filialen ihre Türen. In Belgien sind es 48 Prozent. Aber auch hier gibt es Gegenbeispiele: In Frankreich und Portugal gibt es heute fast 50 Prozent mehr Filialen als noch zur Jahrtausendwende, auch in der Gesamtzahl weist Frankreich inzwischen rund 10.000 Bankfilialen mehr als Deutschland auf.

Autor: Andreas Szalay
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