Ob Großbritannien oder die EU Gewinner oder Verlierer des Brexit sein werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt der Ausstiegsverhandlungen noch nicht sagen. Ein Gewinner steht jedoch bereits fest: Die Stadt Frankfurt dürfte als großer Sieger aus dem Kampf um Banken-Arbeitsplätze nach dem Vollzug des Brexit hervorgehen.
Goldman Sachs will Mitarbeiterzahl vervierfachen
Wie die US-Investmentbank Goldman Sachs jetzt mitteilte, plant das Unternehmen, die Zahl seiner Mitarbeiter in Frankfurt von derzeit 200 um das Vierfache aufzustocken. “Wir haben bereits mehrmals gesagt, dass wir unsere Belegschaft in Frankfurt verdoppeln wollen, nun gibt es mehrere Szenarien, die dafür sprechen die Anzahl zu verdrei- oder zu vervierfachen”, so Wolfgang Fink, Vize-Deutschlandchef des Bankinstituts.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg sucht Goldman Sachs in der Mainmetropole bereits nach neuen Bürogebäuden, um die stattliche Anzahl an Mitarbeitern unterbringen zu können. Derzeit residiert die Bank in den obersten Stockwerken des Messeturms.
Nur Dublin profitiert mehr als Frankfurt
Um nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU, der für Ende März 2019 avisiert ist, keine Geschäfte in der Gemeinschaft zu verlieren, planen aktuell noch zahlreiche weitere Geldinstitute, Arbeitsplätze aus dem Vereinigten Königreich nach Frankfurt zu verlegen. Hierzu gehören u.a. die Citigroup, UBS, JP Morgan, Morgan Stanley sowie die japanischen Banken Nomura, Daiwa Securities und Sumitomo Mitsui. Und nicht zuletzt die Deutsche Bank will ebenfalls Tausende Arbeitsplätze nach Frankfurt verlagern.
Der Banken-Lobbyverband Frankfurt Main Finance rechnet im Zuge des Brexit aktuell mit bis zu 10.000 neuen Stellen im Finanzsektor. Stärker als Frankfurt mit 18 Geldinstituten profitiert nach einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY nur Dublin, wohin 19 Banken Personal und Geschäftsbereiche verlagern wollen. In Richtung Luxemburg orientieren sich 11 Geldhäuser.