Die Tagesgeld-Depression in Deutschland hält nicht nur ungebrochen an, sondern wird immer schlimmer. Dies beweisen gleich drei aktuelle Studien, namentlich von der Bundesbank, von “Verivox” für “Focus Online” sowie von “Check24″. Die Bundesbank hat ermittelt, dass der durchschnittliche Zinssatz aller deutschen Tagesgeld-Angebote im Jahr 2017 nie über 0,07 Prozent hinausgekommen ist. Dies ist der schlechteste Wert der Geschichte. Laut “Verivox” beträgt er derzeit sogar nur 0,0125 Prozent.
406 deutsche Tagesgeld-Produkte ohne Zinsen
Wie die “Verivox”-Studie aufschlüsselt, bieten 375 deutsche Banken derzeit überhaupt keine Zinsen mehr aufs Tagesgeld an. Dies sind fast 50 Prozent der 795 Finanzinstitute der Bundesrepublik. Insgesamt sind laut Studie derzeit 406 deutsche Tagesgeld-Produkte ohne Zinsen im Umlauf. Einige Banken führen also tatsächlich mehr als nur ein Angebot, das ohne Verzinsung auskommen muss.
Deutsche Sparer sollten Geld im Ausland anlegen
Die Studie von “Verivox” rät deutschen Sparern mit Nachdruck dazu, ihr Geld bei einer ausländischen Bank anzulegen. Flankiert wird dieser Befund von der parallelen Untersuchung von “Check24″. Von den sieben besten Tagesgeldangeboten stammen demnach derzeit nur zwei von deutschen Banken, vier allerdings von Finanzinstituten aus den Niederlanden. Es sei daher ratsam, Tagesgeld bei den Banken aus dem Nachbarland zu deponieren.
Dauerhafte Lösungen sind dies aber auch nur begrenzt. Die attraktiven Zinssätze der Banken aus dem EU-Ausland sind häufig zeitlich befristete Aktionen. Die Consors-Bank bietet beispielsweise 0,8 Prozent Zinsen für sechs Monate an. Wer dauerhaft einigermaßen erträgliche Zinsen erhalten möchten, muss zum Hopping von Aktion zu Aktion bereit sein.
Ein Inflationsausgleich lässt sich allerdings selbst dadurch nicht mehr erreichen. Die Inflationsrate lag in Deutschland zuletzt bei 1,5 Prozent – und damit noch immer 0,5 Prozent unter der eigentlichen Zielmarke. Selbst mit dem momentan besten Tagesgeldzins von 0,90 Prozent, den die rumänische Alpha Bank anbietet, verliert die Einlage real noch 0,6 Prozent an Wert.