Die Sparda-Bank ist die zweitgrößte Genossenschaftsbank Deutschlands. Doch möglicherweise gehört diese Einstufung schon bald der Vergangenheit an. Die Sparda-Bank Baden-Württemberg ist künftig auch bundesweit aktiv. Außerdem nimmt das Geldhaus ab sofort nicht mehr nur Privatkunden an. Auch Freiberufler, Selbständige und Gewerbetreibende dürfen ein Konto eröffnen oder einen Kredit beantragen. Die Sparda-Bank Baden-Württemberg rechnet damit, dass andere Geldhäuser des gemeinsamen Verbundes diesem Beispiel folgen werden. Das Genossenschaftsprinzip, das vorsieht, dass Banken eines Verbunds nur in einer bestimmten Region aktiv sind und sich nicht gegenseitig Konkurrenz machen, wäre damit ausgehebelt.
Begrenzung auf eine Region nur “Grenze im Kopf”
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg erklärt die Ausweitung der Geschäftstätigkeit auf das gesamte Bundesgebiet damit, dass die vorherige Beschränkung auf das süddeutsche Bundesland nur “eine Grenze im Kopf” gewesen sei, wie es Geldhaus-Chef Martin Hettich ausdrückt. Es sei notwendig gewesen, diese aufzuheben. Durch die Digitalisierung könnten ohnehin schon Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet die Angebote des Hauses nutzen. Es mache einfach keinen Sinn mehr, diese abzuweisen, nur weil sie nicht in Baden-Württemberg lebten, ist Hettich überzeugt.
Zudem sei die Ausweitung der Geschäftstätigkeit nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden. Man eröffne keine neuen Filialen, sondern versorge die Kunden auf digitalem Wege, erläutert der 54-jährige Bankenchef. Und die digitale Infrastruktur bestehe ja bereits für die Kunden aus Baden-Württemberg.
Kosten durch Banken-Regulierung explodieren
Man wäre außerdem mit der Digitalisierung bereits viel weiter, so Hettich, wenn man nicht unter den strengen Vorschriften für die Banken-Regulierung leiden würde. Derzeit habe man 48 regulatorische Projekte “am laufen”, schimpft der Chef der Sparda-Bank Baden-Württemberg. Es wäre eigentlich an der Zeit, Bilanz zu ziehen, was sich bewährt habe und was nicht, fordert Hettich. Von 2008 bis 2015 hätten die regulatorischen Kosten für sein Haus rund 4,5 Millionen Euro betragen. Allein 2016 habe man jedoch bereits neun Millionen Euro ausgeben müssen – bei einem Gesamtverwaltungsaufwand von 11,6 Millionen Euro.