Geldanlage: Hoffnung auf höhere Zinsen in Europa durch erneute Fed-Leitzinsanhebung

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Nach der erneuten Anhebung des Leitzins durch die Fed könnte die EZB bald nachziehenMittel- und langfristig könnten die Zinsen für Anlageprodukte wie Tages- oder Festgeld wieder steigen. Entwicklungen aus den USA machen diesbezüglich Hoffnungen. Die amerikanische Notenbank Fed hat den Leitzins für die Banken der Vereinigten Staaten um 0,25 Prozent von 0,75 Prozent auf 1,00 Prozent erhöht. Der Wert gibt an, zu welchem Prozentsatz sich US-Finanzinstitute Geld von der Zentrale leihen dürfen. Deshalb hat er auch entsprechende Auswirkungen auf die Zinssätze von Fest- und Tagesgeld. Schließlich ist es beispielsweise jetzt für die Banken vorteilhafter, Kunden 0,90 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld zu geben anstatt sich für 1,00 Prozent das Geld von der Fed zu leihen. Deshalb gilt: Jede Leitzinserhöhung ist für Geldanlagen gut (und für Kredite schlecht).

EZB zögert mit Erhöhung des Leitzins

Direkte Auswirkungen auf Europa und speziell den Euroraum hat die Leitzinserhöhung allerdings nicht. Schließlich ist hierzulande die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig – und jene zögert mit einem entsprechenden Schritt, da viele südeuropäische Staaten die Wirtschaftskrise noch immer nicht überwunden haben. Eine Erhöhung des Leitzinses (und ein Ende des Anleihenankaufprogramms, das damit wohl Hand in Hand gehen dürfte) würde es ihnen sehr erschweren, sich am Markt zu finanzieren.

Lukrative Tagesgeldangebote für deutsche Sparer im Ausland

Indirekte sowie sichtbare mittel- und langfristige Wirkungen auf Europa hat die Leitzinserhöhung in den USA allerdings schon. Für amerikanische Banken ist es mittlerweile wesentlich günstiger, sich in Europa mit frischem Geld einzudecken als in den Vereinigten Staaten. Zudem existieren insbesondere in Deutschland Kapitalreserven, die wesentlich höher als in den USA sind. Auf den Sparbüchern und Konten der Bundesrepublik schlummern zehn Billionen Euro. Amerikanische Banken werden deshalb damit beginnen, gerade in Mitteleuropa im Vergleich mit den Offerten der hiesigen Geldhäuser sehr attraktive Tagesgeldangebote zu unterbreiten.

Dieser Prozess übt Druck auf die europäischen Banken aus, um nachzuziehen. Die deutschen Finanzinstitute leben beispielsweise von der gigantischen Sparreserve der Bundesbürger. Würde diese abgezogen, würden viele Banken große Probleme bekommen. Um den Markt nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und nicht die eigenen Finanzinstitute zu gefährden, muss die EZB irgendwann nachziehen und ebenfalls den Leitzins erhöhen.

Autor: Michael Salour
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