Im Prinzip seit der Fusion mit der Dresdner Bank befindet sich die Commerzbank in einer jahrelangen Dauerkrise, die einfach nicht enden will. Jüngst hat deshalb Institutschef Martin Zielke ein neues Konzept mit Namen “Commerzbank 4.0″ vorgestellt, mit dem das Haus endlich wieder in ruhiges (und profitables) Fahrwasser segeln möchte. Vereinfacht gesagt sieht der Plan signifikante Einsparungen sowie die Transformation des gesamten Geldhauses von einer Bank zu einem Technologie-Unternehmen vor. Der “Spiegel” drückte es mit den Worten aus, die Commerzbank wolle eine “digitale Sparkasse” werden.
“Robo-Adviser” sollen bei der Geldanlage beraten
Bis 2020 will die Commerzbank pro Jahr eine Milliarde Euro sparen. Hierfür möchte man sein Geschäft künftig auf Privat- sowie Firmenkunden konzentrieren. Alles, was darüber hinausgeht, wird gestrichen. So soll es künftig beispielsweise keine Spekulationen mit exotischen Derivaten mehr geben. Computer werden überdies Kunden immer häufiger bei der Geldanlage beraten. Statt auf Menschen vertraut die Commerzbank künftig auf die sogenannten “Robo-Adviser”.
Insgesamt soll die Commerzbank künftig stark digitalisiert arbeiten. Dafür wird das Geldhaus im Rahmen des Umbaus 2.300 neue Arbeitsplätze schaffen. Dies ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Angesicht der Tatsache, dass im Gegenzug 9.600 Jobs in den kommenden Jahren eingespart werden. Arbeitnehmer-Vertreter protestierten dagegen massiv, doch Zielke erklärte, dieser Schritt sei notwendig. Man dürfe nicht “halbherzig” im Angesicht des gigantischen Strukturwandels sein, den die Branche durchlaufe.
Commerzbank-Tower in Frankfurt wird verkauft
Das Haus ist deshalb sogar bereit, Statuts-Symbole abzustoßen. Der Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main, immerhin das höchste Gebäude Deutschlands, wird im Zuge der Neuaufstellung ebenfalls verkauft. Neuer Eigentümer ist eine Tochter des Samsung-Konzerns. Allerdings bleibt die Commerzbank zumindest für 15 Jahre Mieter des Towers, für den die Koreaner 600 Millionen Euro bezahlen.