Die Bürger Großbritanniens haben dafür votiert, die Europäische Union zu verlassen. Durch den sogenannten “Brexit” wird nicht nur die politische Mitgliedschaft des Vereinten Königsreichs in der EU beendet, auch alle wirtschaftlichen Verflechtungen, die sich daraus ergeben haben, werden gekappt. Besonders spürbare Auswirkungen hat dies für die Banken. Sie werden als “das Hauptopfer” des Brexits gesehen, wie “n-tv” berichtet. Und die Börsenkurse geben dieser Einschätzung Recht. An den Aktienmärkten bluten die großen europäischen Geldhäuser. Besonders hart ist die Deutsche Bank betroffen. Das einstige Flaggschiff der Finanzinstitute der Bundesrepublik ist, zumindest wenn es nach dem Börsenwert geht, nur noch ein Schatten seiner selbst.
Aktienkurs der Deutschen Bank sinkt auf Allzeittief
Die Kurse der europäischen Banken verloren einen Tag nach dem britischen Votum knapp 15 Prozent an Wert. Auch am zweiten Börsentag setzte sich der Sinkflug fort – diesmal ging es um acht Prozent nach unten. Die Deutsche Bank, die eine große Niederlassung im Londoner Finanzdistrikt hat, fiel zeitweise auf zwölf Euro. Dies bedeutete ein absolutes Allzeittief in der Geschichte des Geldhauses. Die Deutsche Bank war damit noch 17 Milliarden Euro wert – 50 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren. Und schon damals stand es um das größte privatgeführte Finanzinstitut der Bundesrepublik nicht zum Besten.
Auch die Commerzbank bekam den Brexit zu spüren. Die teilverstaatlichte Bank verlor an den europäischen Börsen um 5,8 Prozent an Wert. Gemessen mit anderen Geldhäusern kam sie damit allerdings noch mit einem blauen Auge davon. Als Beispiel: Die Royal Bank of Scotland verlor gleich 17 Prozent. Lloyds musste zusehen, wie der eigene Kurs um neun Prozent fiel.
Privatkunden könnten von Brexit profitieren
Ironischerweise könnte der Brexit für die deutschen Privatkunden allerdings sogar Vorteile bringen. Einige große Banken haben bereits angekündigt, Tausende von Arbeitsplätzen aus London abzuziehen und nach Europa zu verlagern. Vermutlich wird die Deutsche Bank einen ähnlichen Weg gehen. Dann wäre wohl Frankfurt eine der ersten Adressen, um die Jobs neu anzusiedeln. Schließlich ist hier die Hauptniederlassung des Geldhauses.