Auf den Konten der Schweizer Banken liegen nach wie vor Milliarden von Franken (bzw. Euro), die Deutschen gehören. Viele von diesen sind ehemalige Steuerhinterzieher, die inzwischen ihr Geld ganz legal in den Speichern der Geldhäuser des Nachbarlandes lagern. Wie die “Welt” berichtet, wollen die Schweizer Banken solche Kunden jedoch nun nicht mehr und machen sich daran, jene gezielt zu vergraulen. Als Beispiel nennt die Zeitung den Fall einer Hamburgerin und der Credit Suisse. Die Dame hatte ein Depot in sechsstelliger Höhe in der Schweiz geführt, das der deutsche Fiskus nicht kannte. 2012 hatte sie sich jedoch selbst angezeigt und die ausstehenden Steuern sowie die Strafgebühr bezahlt. Bei der Credit Suisse blieb sie trotzdem, weil sie sich bislang gut beraten fühlte.
Gebühren bleiben gleich, Service nicht
Dies hat sich jedoch nun geändert. Die Credit Suisse teilte der Dame mit, dass sie künftig keine Beratung mehr erhalte. Die Depotgebühren von fast 300 Schweizer Franken pro Quartal (umgerechnet 1.100 Euro pro Jahr) werde man allerdings weiter erheben. Als Begründung für den gleichbleibenden Preis und den zusammengestrichenen Service nennt die Schweizer Bank demnach “steigende regulatorische Anforderungen und steigende Kosten für die grenzüberschreitende Betreuung.”
Man fokussiere sich deshalb “auf Märkte und Kundensegmente”, in denen man noch Wachstumspotenziale sehe. Anders ausgedrückt: Die Hamburgerin ist – wie so viele Deutsche mit einem vergleichbaren Depot – nicht mehr willkommen. Laut “Welt” muss man schon die Millionengrenze überschreiten, um für die Schweizer Banken ein interessanter Kunde zu bleiben.
200 Franken pro Posten Abzugsgebühr
Die Hamburgerin möchte ihr Geld nun abziehen. Hierfür erhebt die Credit Suisse allerdings Extra-Gebühren. Als Abzugsgeld fallen 200 Franken an – allerdings pro Posten im Depot. Die Dame verfügt über ein Depot mit zwölf Posten und muss entsprechend 2.400 Franken (ca. 2.170 Euro) für die Rückholaktion ihres Kontos nach Deutschland bezahlen. Kompensiert wird dies ein wenig dadurch, dass viele hiesige Banken Willkommensgelder (meist zwischen 100 und 200 Euro) bezahlen.