Die Thüringer Ethikbank macht durch einen besonderen Schritt Schlagzeilen. Wie das “Handelsblatt” berichtet, tritt das Geldhaus, das seinen Service in der gesamten Bundesrepublik als Direktbank offeriert, in diesem Frühjahr in den Streik. Ein genauer Termin für die Arbeitsniederlegung, die vorläufig auch nur einen Tag dauern soll, steht laut Vorstandschef Klaus Euler zudem noch nicht fest. Sehr viel bemerkenswerter ist ohnehin der Grund, weshalb das Finanzinstitut, das auf alternative Geldanlagen spezialisiert ist, streikt: Man protestiert gegen die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Ethikbank: EZB treibt kleine Geldhäuser in Spekulationsgeschäfte
Insbesondere gegen die Niedrigzinspolitik der EZB möchte die Ethikbank durch ihren Streik ein Zeichen setzen. Die Zinsmargen seien schließlich die wichtigsten Einnahmequellen der Sparkassen und genossenschaftlichen Banken, zu denen die Ethikbank gehört. Dadurch, dass die entsprechenden Profite immer kleiner würden, werde der Handlungsspielraum des Geldhauses eingeschränkt. Euler schildert, dass sein Haus deshalb gezwungen werde, riskante Spekulationsgeschäfte zu tätigen. In dieser Frage hätten die Großbanken jedoch “einen deutlichen Wettbewerbsvorteil”, da sie bereits im großen Umfang spekulativ tätig seien.
Zudem spricht sich die Ethikbank gegen die strengen Regularien der EZB aus. Diese würden kleine Finanzinstitute “in ihrer Existenz bedrohen.” Es sei “paradox”, dass die Banken, die am risikoärmsten agierten, von den Vorschriften, die sich gegen die Großbanken, die 2008 die Krise verursacht hätten, am schärfsten getroffen würden.
Weitere Banken sollen sich Streik anschließen
Euler hofft, dass sich weitere Banken seinem Streikvorhaben anschließen werden. Die Sparkassen und die genossenschaftlichen Geldhäuser sollten den Schulterschluss vollziehen und sich solidarisch zeigen. Schließlich sterbe beispielsweise die Idee der Genossenschaftsbanken und “unsere Interessenvertretung, der Bundesverband deutscher Volks- und Raiffeisenbanken schaut dabei zu.”