Es ist fast zehn Jahre her, als die US-Notenbank Fed letztmals den Leitzins anhob. Danach folgte die berühmte – und für viele Menschen berüchtigte – Phase des billigen Geldes. Die USA haben nun allerdings mit dem Ausstieg begonnen: Der Leitzins wird künftig zwischen 0,25 und 0,5 Prozent pendeln, was einer Erhöhung um bis zu 0,25 Prozent gleichkommt. Zuletzt pendelte der Zins zwischen Null und 0,25 Prozent. Fed-Chefin Yellen begründete den Schritt mit den starken Arbeitsmarktzahlen in den USA.
Endlich wieder Zinsen auf Spareinlagen?
Bedeutet die Leitzinserhöhung aber auch eine gute Nachricht für die Sparer? Schließlich hängen Spar- und Leitzinsen indirekt zusammen. Letztere bedeuten den Wert, zu dem sich Banken von der Zentrale Geld leihen können. Je billiger dies ist, desto tiefer sind auch die Sparzinsen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Somit könnte es tatsächlich eine ganz vorsichtige Zinswende bei den Spareinlagen geben – allerdings nur für amerikanische Banken.
Europäische Zentralbank zieht nicht nach
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits angekündigt, dass sie den Schritt den Fed nicht nachvollziehen wird. Wie der Nachrichtensender “n-tv” berichtet, ist stattdessen sogar das Gegenteil zu erwarten. Präsident Mario Draghi möchte die Geldpolitik weiter lockern. Die Wirtschaft vieler Staaten der Eurozone ist nach wie vor extrem angegriffen. Hinzu kommen die zusätzlichen Belastungen durch die Flüchtlingskrise, die, so der Verdacht, Mittel der Staaten binden könnten, die eigentlich für konjunkturelle Maßgaben vorgesehen waren.
Als nächster “kritischer Termin” gilt demnach das Treffen des EZB-Präsidiums im März 2016 in Frankfurt. Für europäische und damit auch deutsche Sparer gilt deshalb: Bei den Sparzinsen wird sich erst einmal nichts in eine erfreuliche Richtung verändern. Es könnte im Gegenteil alles noch schlimmer werden.