Viele Banken versuchen bei den Dispozinsen zu tricksen, um deren konkrete Höhe nicht nennen zu müssen. Dies hat eine aktuelle Untersuchung der “Stiftung Warentest” ergeben. Nur 400 der 1.400 getesteten Finanzinstitute haben ihren Zinssatz demnach freiwillig preisgegeben. Die hohe Zahl der Geheimniskrämer habe einen einfachen Grund, ist man bei der Stiftung Warentest überzeugt: Durchschnittlich liege der Dispo immer noch bei mehr als zehn Prozent – und dies, obwohl alle anderen Kreditzinsen seit Jahren auf Tiefflug sind.
Besonders viele Volksbanken verweigern Auskunft
Auffällig sei zudem gewesen, heißt es von der “Stiftung Warentest” weiter, dass besonders viele Volksbanken eine Auskunft über die Höhe der Dispozinsen verweigert hätten. Diese Praxis stößt aber nicht einmal beim eigenen Verband der Finanzinstitute auf Zustimmung: Der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raffeisenbanken (BVR) kommentierte, dass der Zinssatz der eigenen Häuser aufgrund des breiten Filialnetzes und der zahlreichen Mitarbeiter “sicher nicht der günstige” sei, man sich deshalb “aber nicht verstecken” müsse.
Gesetz soll Abhilfe schaffen – Banken planen Premium-Konten
Künftig sind die Tage der geheimen Dispo-Zinssätze aber gezählt. Derzeit befindet sich ein neues Gesetz in Vorbereitung, das die Banken dazu verpflichtet, die Höhe ihrer Dispozinsen im Internet zu veröffentlichen. Durch die größere Transparenz hofft der Gesetzgeber, dass die Kunden ein Verständnis dafür entwickeln, was für eine Kostenfalle eine Kontoüberziehung sein kann.
Wie die “Stiftung Warentest” berichtet, haben die Banken allerdings schon jetzt einen Trick entwickelt, um das neue Gesetz auszuhebeln: Künftig wird es sogenannte “Premium”-Konten geben. In diesen ist der Dispo-Zins zwar niedriger, dafür sind die Kontoführungsgebühren höher. Die Beträge, die man jetzt nur zahlt, wenn man im Minus ist, werden so zur Standardbelastung.