Seit dem 16. März 2015 ist Deutschland um einen inoffiziellen Feiertag reicher, der an den meisten Bundesbürgern aber vermutlich einfach vorbeigezogen sein dürfte. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) rief an diesem Datum den “Tag der Aktie” ins Leben. An den “Feierlichkeiten” beteiligten sich beispielsweise die deutschen Börsen. Ziel der Übung ist es, “ein Umdenken der Deutschen zu erreichen”, wie DAI-Vize-Geschäftsführer Franz-Josef Leven im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur (DPA) erklärte. In Zeiten von Mini-Zinsen müsse man “die Vorstellung aus den Köpfen der Menschen kriegen, dass Aktien automatisch Geldverlieren bedeutet”. Ansonsten bekomme man in Deutschland “keine Aktien-Kultur hin”.
Deutsche machen Bogen um Wertpapiere
Der DAX durchbricht derzeit trotz der anhaltenden Krise eine Rekordmarke nach der nächsten. Doch es sind vor allem Ausländer, die mit den deutschen Papieren verdienen. Die Bundesbürger machen größtenteils einen Bogen um die Aktien. 2014 hatten nur 8,4 Millionen Menschen hierzulande Wertpapiere. Das sind 13 Prozent der Bevölkerung, was sehr viel weniger als beispielsweise in den USA (mehr als 25 Prozent) ist. Zudem bedeutet die Zahl von 2014, dass sich innerhalb eines Jahres 500.000 Menschen von ihren Aktien getrennt haben – und somit verpassten, wie die Kurse durch die Decke gingen.
Aktien seit 2001 immer unbeliebter
Die Zahl aus 2014 ist nicht isoliert und deutet auch nicht daraufhin, dass viele Anleger einfach Gewinne mitgenommen haben, da auch letztes Jahr die Kurse bereits stark gestiegen sind. Tatsächlich gibt es in Deutschland seit 2001 einen Trend, sich aus dem Aktienmarkt zurückziehen. Damals hatten noch 12,8 Millionen Menschen entsprechende Papiere in ihrem Besitz. Anders ausgedrückt: Seit 2001 haben sich rund 4,4 Millionen Anleger aus dem Aktienmarkt zurückgezogen.