Banken wie VTB oder die ATB sind traditionell sehr weit oben in den Rankings zu finden, wenn es um die Frage geht, welche Geldhäuser die besten Zinsen für Tages- und Festgeld bieten. Die VTB offeriert derzeit beispielsweise 2,5 Prozent für ihr fünfjähriges Festgeld. Das Problem dabei: Diese Banken gehören mehrheitlich dem russischen Staat. Die EU hat gegen diesen in den vergangenen Monaten jedoch Sanktionen erlassen, die sich gerade auch gegen den Finanzsektor richten. Viele deutsche Anleger fragen sich momentan deshalb, ob ihr Geld bei diesen Banken in Gefahr ist. Die wenig befriedigende Antwort lautet: Erst einmal nicht – mittel- und langfristig vielleicht aber schon.
Aktuell noch keine Gefahr
Das Firmengeflecht von VTB, ATB sowie zwei Töchtern der Sberbank ist relativ kompliziert. Rechtlich handelt es sich um österreichische bzw. niederländische Geldhäuser, für welche die Einlagensicherung der jeweiligen Staaten aus diesem Grund erst einmal zuständig ist. Allerdings sind die Mutterkonzerne in Russland beheimatet und wie erwähnt (mehrheitlich) in Staatsbesitz. Offenbar ist man sich in der EU deshalb noch nicht einig, wie die europäischen Töchter eigentlich einzustufen sind. Vorläufig soll deshalb keine Gefahr drohen. Wolf Brandes von der Verbraucherzentrale Hessen erklärte so beispielsweise gegenüber dem “Spiegel”, er halte es “nicht für angezeigt, jetzt die Konten zu plündern”.
Ausnahmeregelung für Tochterbanken?
Brandes fügt aber an, es sei noch gar nicht klar, wie sich die Sanktionen auf Dauer auf die Mutterkonzerne auswirkten. Sollten die Sanktionen dazu führen, dass diese in Schieflage geraten, könnte sich dies direkt (Kapitalabzug) oder indirekt (Fall für die Einlagensicherungen) auch auf die Tochterbanken auswirken. Die EU überlegt deshalb sogar, eine Ausnahmeregelung für die Tochterbanken zu schaffen, um komplette Rechtssicherheit zu erzeugen. Dass es diese derzeit nicht gibt, zeigt das Fazit von Finanzexperte Brandes. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen wolle, solle in der deutschen Einlagensicherung bleiben und “nicht wegen 0,3 Prozent Differenz beim Tagesgeld ins Ausland gehen”, so der Verbraucherschützer.