Finanzexperten geben immer die identische Antwort auf die Frage, wie private Anleger investieren sollten: Diversifikation. Die aus der lateinischen Sprache stammende Vokabel wird oft als Streuung oder Trennung verstanden. Man übersetzt den Ausdruck in diesem Fall so, dass man nicht ausschließlich in ein Produkt bzw. eine Branche investieren solle, da diese einbrechen könnte. Tatsächlich ist dies jedoch nicht vollkommen korrekt. Es geht vor allem darum, Versicherungen in die eigenen Geldanlagen einzubauen.
Das wirtschaftswissenschaftliche Konzept der Diversifikation
Der Ökonom Harry Markowitz hat die Diversifikation erfunden und überzeugte damit die Fachwelt. 1990 bekam er sogar den Nobelpreis dafür. Seine Idee sieht vor, mit Gegengewichten zu arbeiten. Dabei muss allerdings eine minimale Fehlanlage in Kauf genommen werden. Am einfachsten lässt sich das Konzept am Beispiel des Aktienmarkts erläutern: Eine Person erwirbt Papier A. Dieses kann allerdings an Wert verlieren, weshalb der Anleger auch noch eine Option kaufen sollte, die genau darauf setzt. Verliert die Aktie an Wert, fungiert die Option als Versicherung und gleicht den Verlust wieder aus.
Versicherung benötigt einen Hebel
In der oben dargestellten Form wäre dies jedoch ein Nullsummenspiel. Option und Aktie würden sich gegenseitig egalisieren. Markowitz’ Konzept der Diversifikation wird an dieser Stelle kompliziert: Damit die Versicherung – also die Option – ihre Aufgabe erfüllt, muss sie deutlich weniger kosten. Sie muss folglich gehebelt sein.
Da Hebel allerdings hoch spekulativ sind, sollte er keine besonders große Höhe haben, sondern tatsächlich nur dazu ausreichen, um Verluste bei der Aktie zu tilgen. Das Konzept von Markowitz sieht also eine bewusste Fehlanlage oder – je nach Sichtweise – einen zusätzlichen Posten für die Investitionskosten vor: Im Idealfall ist die Option wertlos, da die Aktie steigt. Die Aufwendungen für sie sind also verloren.