Die Deutsche Bank hat etwas überraschend eine Eigenkapitalerhöhung angekündigt und die ersten Schritte zur Durchführung unternommen. Das größte privat geführte Geldhaus der Bundesrepublik platzierte für die Kapitalaufstockung 90 Millionen Aktien an den Börsen, die zu einem Stückpreis von 32,90 Euro erworben werden können. Gehen alle Wertpapiere über die Ladentheke, nimmt die Deutsche Bank dadurch rund 2,96 Milliarden Euro ein. Angepeilt hat die Führung des Finanzinstituts die Marke von 2,6 Milliarden Euro, die nach der Einschätzung von Analysten leicht übersprungen werden wird.
Aktienmärkte honorieren die Eigenkapitalerhöhung
Der Aktienkurs der Deutschen Bank verhielt sich nach der Ankündigung überraschend. Normalerweise sinkt der Wert eines Wertpapiers, wenn das Haus eine entsprechende Eigenkapitalerhöhung ankündigt, da dies zum einen auf finanzielle Probleme des Unternehmens schließen lässt und zum anderen ein wesentlich größeres Angebot an handelbaren Papieren besteht. Bei der Deutschen Bank war dies nicht der Fall: Die Aktie legte um sieben Prozent zu.
Laut dem “Handelsblatt” honorieren die Anleger, dass die Deutsche Bank endlich das Problem der mangelnden Kapitalausstattung angegangen ist. Schon seit Monaten gibt es Diskussionen, dass dem Geldhaus eigentlich Mittel fehlen. Dieses Thema sei nun schnell, elegant und relativ geräuschlos beseitigt worden.
Die Deutsche Bank kann durch die frischen Gelder zudem wesentlich schneller als ursprünglich geplant eine der wesentlichen Forderungen des neuen Basel III-Abkommens erfüllen. Die harte Kernkapitalquote wird von 8,8 Prozent auf 9,5 Prozent aufgestockt. Weltweit gehört der deutschen Branchenprimus damit zu den besten Bankhäusern überhaupt.
Commerzbank leidet unter Eigenkapitalerhöhung
Welch große Rolle die Wahrnehmung bei einer solchen Aktion spielt, zeigt das Beispiel der Commerzbank. Auch diese hatte vor einiger Zeit eine Eigenkapitalerhöhung durchführen müssen. Die Aktie des Hauses ging deshalb im März auf Talfahrt, weil die Anleger kein Vertrauen darin hatten, dass die Bank das neue Kapital wirklich für einen Mehrwert und damit zum Wohle ihrer Anteile einsetzen würde.