Griechenland wird vermutlich im Mai die nächste Kredit-Tranche internationaler Hilfsgelder erhalten. Insgesamt sollen dabei zehn Milliarden Euro nach Hellas fließen. 2,8 Milliarden Euro davon sind direkte Beihilfen für den Staat, um seine täglichen Aufgaben zu erfüllen und seinen internationalen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Die restlichen 7,2 Milliarden Euro sind Anleihen, die für eine Kapitalisierung der Banken gewährt werden, um den Zahlungsverkehr im Land aufrecht zu erhalten. Die Verhandlungen zwischen der Troika aus EU, EZB und IWF sowie der griechischen Regierung werden vermutlich noch am heutigen Montag beendet werden. Das Ergebnis soll den europäischen Finanzministern anschließend am morgigen Dienstag präsentiert werden.
Teilnehmerkreise sind optimistisch
Die Prüfung der Reformbemühungen Griechenlands durch die Troika sei positiv verlaufen, berichtet eine “in die Gespräche einbezogene Person” gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Athen dürfe deshalb diesmal wesentlich einfacher und schneller mit den Geldern rechnen als noch im vergangenen Herbst, als das Land die nächste Tranche erst nach einem langen Tauziehen erhalten konnte. Vize-Finanzminister Christos Staikouras äußerte sich ebenfalls optimistisch gegenüber der Presse und erklärte, dass deshalb die Gespräche mit der Troika auch zu einem zügigen Ende gebracht werden könnten.
Der Staat muss abspecken
Griechenland hat zugesichert, vor allem seinen überdimensionierten Staatsapparat zu verkleinern. Das Land muss 15.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes entlassen. 4.000 von diesen sollen noch in diesem Jahr ihre Entlassung erhalten. Weitere 11.000 werden im kommenden Jahr folgen, heißt es von der griechischen Regierung. Bis 2015 muss Griechenland in insgesamt sechs Jahren 150.000 Personen des Staatsapparats entlassen haben. Dies sind rund 20 Prozent aller Angestellten, die für den öffentlichen Dienst des Landes tätig sind.
Bei Neueinstellungen musste sich die Regierung zudem dazu verpflichten, konsequent jungen Menschen den Vorzug zu geben. Experten sehen die Entlassungswelle allerdings kritisch, denn diese würde die Situation nur weiter verschärfen. Die Arbeitslosigkeit ist mit derzeit 27,2 Prozent so hoch wie noch nie. Es gibt außerdem praktisch keine Binnennachfrage mehr.