An der Rettung Zyperns werden erstmals auch Privatanleger im großen Stil beteiligt. Erst nach langem Ringen konnten sich die Verantwortlichen darauf einlassen, dass lediglich Konten mit einer Einlagenhöhe jenseits der 100.000 Euro belastet werden. Diese werden allerdings deutlich zur Kasse gebeten, wie der Rettungsplan der Bank of Cyprus zeigt. Die größte Geschäftsbank soll restrukturiert werden. Um überhaupt bis zu diesem Termin überleben zu können, darf das Haus einen beträchtlichen Anteil der Guthaben oberhalb der erwähnten Grenze einbehalten.
60 Prozent Guthaben-Verlust
Sparer, die mehr als 100.000 Euro auf dem Konto haben, verlieren von jedem Euro, der sich oberhalb dieser Grenze bewegt, 60 Prozent. Dabei gehen 37,5 Prozent sofort verloren. Die Sparer werden zu Aktionären der Bank, denn mit diesem Geld werden zwangsweise Anteilsscheine des Geldhauses erworben.
Diese Maßnahme soll zugleich dafür sorgen, dass die Sparer nicht das verbliebene Geld sofort abziehen, sondern ein Interesse daran haben, dass die Bank of Cyprus wieder auf die Füße kommt. Die verbliebenen 22,5 Prozent werden eingefroren. Dieser Zustand soll so bis zum Ende der Restrukturierung bleiben. Es ist dabei noch unklar, ob die Anleger einen Teil dieses Geldes noch einmal wieder zurückerhalten werden.
Geldflucht weit größer als angenommen
Der Poker um die Rettung Zyperns zog sich zuletzt über Tage hin, schließlich einigten sich die Troika und die Regierung der Insel auf einen Rettungsplan, der eigentlich schon eine Woche zuvor diskutiert worden war. Inzwischen gibt es den Verdacht, dass die Regierung die Rettung absichtlich in die Länge gezogen haben könnte. So soll die Familie von Präsident Nikos Anastasiades ihr Geld gerettet haben. Dabei waren sie aber offenbar nicht die einzigen.
Inzwischen ist eine Liste mit 136 Firmen aufgetaucht, die offenbar ebenfalls ihr Kapital abgezogen haben. Mehr als 700 Millionen Euro sollen Zypern verlassen haben als dies offiziell eigentlich gar nicht möglich war.