Der Euro hat offenbar die Trendwende vollzogen. Erstmals seit zwei Jahren sank die Inflationsrate im Raum der Gemeinschaftswährung wieder auf die Zielmarke von 2,0 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mitteilte. Bis zu diesem Wert sieht die Europäische Zentralbank die Preisstabilität als gegeben an. Letztmals lag die Inflationsrate im November 2010 unterhalb der Zielmarke, sie betrug damals 1,9 Prozent. Durch die Verschärfung der Krise, welcher der EZB durch billiges Geld entgegenwirkte, lag die Inflationsrate anschließend regelmäßig jenseits der 2,0 Prozent.
Deutsche Industrie schöpft Hoffnung – Frankreich rutscht ab
Abzulesen ist die Entspannung auch am Einkaufsmanagerindex der Industrie. Erstmals seit Monaten ist das Barometer in Deutschland wieder in die Höhe geklettert. Es stieg um 3,8 Punkte auf 49,8 Zähler an. Es war der größte Satz seit dreieinhalb Jahren in die Höhe. Ab einem Wert von 50 Zählern erwarten die Manager Wachstum. Auch in der gesamten Eurozone ging es im Januar nach oben: Durchschnittlich liegt der Wert nunmehr bei 47,9 Zählern und damit 1,8 Punkte höher als im Dezember.
Spanien erreichte dabei den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren. Sorgen bereitet allerdings Frankreich, denn dort rutschte der Wert auf 42,9 Punkte ab. Einzig Griechenland hat einen noch schlechteren Wert. Die Wachstumsunterschiede zwischen den Ländern bleiben demnach deutlich. Die einzige Lokomotive der Eurozone ist nach wie vor die Bundesrepublik.
Euro wird immer stärker
Doch dies reicht für den Augenblick, um den Euro auch im Vergleich zum US-Dollar auf einen lange nicht mehr erlebten Höhenflug zu schicken. Der Euro erreichte am heutigen Freitag einen Wechselkurs von 1,3632 US-Dollar und war damit so stark wie seit November 2011 nicht mehr. Grund sind die schwachen Arbeitsmarktdaten in den USA. Dort bleibt die wirtschaftliche Erholung aus, weshalb die Investoren nach Europa zurückkehren.
Seit Jahresbeginn legte der Euro um vier US-Cent im Wechselkurs zu. Viele Anleger, die bislang auf den Franken und den Yen als sichere Häfen gesetzt haben, schichten nach Expertenaussagen derzeit um: Sie haben demnach wieder Vertrauen in die Gemeinschaftswährung gefasst und legen ihr Vermögen wieder im Euro an.