Mit der “Standard Chartered” steht einmal mehr eine britische Bank im Zentrum eines Skandals. Nachdem vor einem Monat die bewusste Manipulation des LIBOR durch Barclay’s bekannt wurde, erhoben die USA vor wenigen Wochen schwere Vorwürfe gegen HSBC, die für Kriminelle Geld gewaschen haben soll. Die New Yorker Finanzaufsicht DFS (”Department of Financial Services”) wirft nun der Standard Chartered vor, bewusst ein Handelsembargo der USA gegen den Iran unterlaufen zu haben. Dem Geldhaus droht nicht nur eine empfindliche Strafzahlung, sondern auch der Entzug der Bankenlizenz.
250 Milliarden Dollar an illegalen Transaktionen?
Banken, die in den USA aktiv sind, dürfen aufgrund des Handelsembargos gegen den Iran keinerlei finanzielle Transaktionen mit den Persern vornehmen. Das DFS wirft laut “Financial Times Deutschland” den Managern der Standard Chartered vor, seit zehn Jahren gegen dieses Gesetz verstoßen zu haben und dabei Geschäfte mit einem Gesamtvolumen von 250 Milliarden Dollar mit dem Iran gemacht zu haben.
Die USA überwachen alle Finanztransaktionen in den Iran scharf, denn sie vermuten, dass mit diesen Geldern das Atomprogramm des Landes finanziert werden könnte. Zugleich gibt es auch immer wieder Vorwürfe, die Regierung in Teheran würde auch Terrorgruppen direkt unterstützen und dabei ebenfalls auf die illegal geflossenen Gelder aus dem Westen vertrauen.
500 Millionen Dollar Strafe und ein Entzug der Bankenlizenz?
Die DFS wird laut übereinstimmender Medienmeldungen eine Geldstrafe in der Höhe von 500 Millionen Dollar gegen das britische Geldhaus verhängen, das im kommenden Jahr seinen 160. Geburtstag feiert. Weit schwerer könnte Standard Chartered allerdings eine andere Maßnahme treffen: So überlegen die US-Behörden auch, dem Finanzinstitut seine amerikanische Bankenlizenz zu entziehen. Der Zutritt zum amerikanischen Kapitalmarkt wäre dem Geldhaus damit verwehrt.
Nach der Strafzahlung wird zudem erwartet, dass zahlreiche Anleger gegen die Bank Zivilklage einreichen und Schadenersatz fordern, da der Aktienkurs seit Bekanntwerden der Vorwürfe deutlich nachgegeben hat. Die entsprechenden Urteile dürften Standard Chartered noch einmal eine beträchtliche Summe kosten.