Der immer wahrscheinlich werdende Staatsbankrott Griechenlands würde den deutschen Steuerzahler teuer zu stehen kommen, wie das Münchner Ifo-Institut berechnet hat. Demnach verlöre die Bundesrepublik 82 Milliarden Euro, die das Land als Kredit über die Euro-Rettungspakete sowie das Target II-System an die Hellenen gegeben hat. Noch teurer würde es demnach werden, sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden, was allgemein bei einer Staatspleite erwartet wird, denn in diesem Fall würde die Summe noch einmal um sieben Milliarden Euro ansteigen, so die Münchner Analysten. Auf Deutschland kämen folglich Kosten in Höhe von 89 Milliarden Euro zu, sollten die Hellenen Insolvenz anmelden müssen.
Moody’s verschlechtert Ausblick für EFSF und einige Bundesländer
Wegen dieser hohen Risiken hatte die Ratingagentur Moody’s schon zu Wochenbeginn die Aussichten für die Bewertung der deutschen Bonität auf “negativ” gesetzt. Am gestrigen Dienstag zog das Haus nach und setzte auch den Ausblick für den Euro-Rettungsfonds EFSF, der momentan ebenfalls über die Top-Benotung AAA verfügt, auf “negativ”, denn Deutschland hafte für mehr als 29 Prozent der Gesamtsumme des Fonds, weshalb sich Bonitätsprobleme der Bundesrepublik direkt auf den Schirm auswirkten, so die Analysten.
Moody’s drehte zudem die Aussichten einiger Bundesländer ebenfalls auf “negativ”, da ihre finanzielle Situation eng mit der Lage des Bundes verflochten sei. Betroffen sind Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und auch Sachsen-Anhalt. Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer, dessen Land seit Jahren ohne neue Schulden auskommt, bezeichnete den Vorgang als “Warnschuss”, der zeige, dass man die deutschen Kräfte nicht überschätzen dürfe.
Ökonomen warnen vor Katastrophe
Einige führende Ökonomen haben ebenfalls vor einer Überforderung Deutschlands gewarnt, die zum Euro-Kallops führen könne. Derzeit bewege sich die Politik “schlafwandelnd” auf die Katastrophe zu. Wie die “Süddeutsche Zeitung” berichtet, empfehlen die Ökonomen deshalb einen gemeinsamen europäischen Schuldentilgungsfonds, in den alle Verbindlichkeiten oberhalb von 60 Prozent des BIP eingezahlt werden und für den alle Staaten gemeinsam haften.
Die einzelnen Mitglieder müssten sich zudem streng verpflichten, ihre Schulden abzutragen. Auf diese Weise könne man den Zinsdruck senken.