LIBOR: Banken wollen Gruppenlösung – Notenbanken prüfen Reformen

Bildquelle: barclays.com / Vismedia

Barclay's BankDie Banken, die mutmaßlich den LIBOR manipuliert haben, streben nach Informationen der Nachrichtenagentur “Reuters” eine Gruppenlösung an. Dies bedeutet, die mehr als 15 Geldhäuser wollen nicht einzeln mit den Aufsichtsbehörden aus den USA, der EU und aus England verhandeln, sondern gemeinsam. Zu diesem Schritt habe die Geldhäuser der öffentliche Umgang mit der Barclay’s Bank, die den Zinsbetrug offenbar organisiert hat, bewegt, heißt es. Das britische Bankhaus war wiederholt Opfer von öffentlichen Anfeindungen geworden und hat einen Imageschaden erlitten, der nach der Ansicht von Experten noch jahrelang seine Auswirkungen zeigen wird.

Gruppenlösung muss akzeptiert werden

Die Frage ist allerdings, ob die Aufsichtsbehörden die Gruppenlösung akzeptieren werden. Vor allem Politiker sprachen sich dagegen aus, weil dadurch eine Aufklärung der Hintergründe erschwert werde. Fraglich ist zudem, was passiert, wenn beispielsweise die europäischen Aufsichtsbehörden die Gruppenlösung akzeptieren, die amerikanischen jedoch nicht.

Wahrscheinlicher scheint deshalb, dass die Banken isoliert mit den Behörden verhandeln müssen. Die Bestrafungen dürften Rekordniveau erreichen: Die US-Aufsichtsbehörden verhängten gegen Barclay’s eine Strafzahlung von 453 Millionen US-Dollar.

Notenbanken wollen LIBOR reformieren

Die wichtigsten Notenbanken rund um den Globus beraten unterdessen, wie man den LIBOR so “radikal reformieren” könnte, dass eine Wiederholung des Skandals ausgeschlossen ist. Einzelne Stimmen haben vorgeschlagen, ihn einfach ganz zu streichen und die Höhe der Bankenzinssätze einzig am Markt zu orientieren. Dieser Vorschlag dürfte vermutlich nicht durchkommen. Wahrscheinlicher ist die Variante, dass der LIBOR nach Währungen aufgespalten wird.

Für den Dollar gäbe es dann einen anderen Zinssatz als für das Pfund. Der Euro wäre von der Reform nicht betroffen, da für ihn der EURIBOR maßgeblich ist, wohl aber die europäischen Banken, denn diese führen ihre internationalen Geschäfte überwiegend in Dollar und Franken. Die zweitgrößte Niederlassung der Deutschen Bank, die offenbar tief in den Skandal verstrickt ist, liegt beispielsweise am Finanzplatz in London.

Autor: Michael Salour
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