Deutsche Bank: Die Ära Josef Ackermann ist Geschichte

Bildquelle: wikipedia.org / World Economic Forum

Josef AckermannJosef Ackermann ist nicht länger Chef der Deutschen Bank. Nach zehn Jahren gab der Schweizer den Posten als Vorstandsvorsitzender der größten deutschen Privatbank auf. In der Frankfurter Festhalle übergab der 64-Jährige das Ruder an ein Führungsduo, das aus Anshu Jain und Jürgen Fitschen besteht. Für Ackermann bedeutete der letzte Tag seiner Amtszeit damit auch eine persönliche Niederlage, denn es ist kein Geheimnis, dass der Schweizer lieber den früheren Bundesbankpräsidenten Axel Weber auf seinem Stuhl gesehen hätte.

Über Monate hatte sich deshalb im letzten Jahr ein schmutziger Machtkampf hingezogen, denn Ackermann selbst wollte die Deutsche Bank gar nicht vollständig verlassen, sondern stattdessen im Aufsichtsrat Platz nehmen. Doch als Weber als sein Wunschkandidat scheiterte, entschied sich der wohl bekannteste Banker der Republik für den totalen Rückzug.

Der moralisch fragwürdige Erfolg: Die Ära Josef Ackermann

Kaum eine Person in der deutschen Finanzwelt hat so sehr polarisiert wie Ackermann. Der Schweizer verfügt über glühende Anhänger, ist aber für die politische Linke auch zum ultimativen Feindbild aufgestiegen. Dem 64-Jährigen gelang es, aus der Deutschen Bank das größte Geldhaus Europas zu machen und in den Krisen seit 2008 nie auf Staatshilfen zurückgreifen zu müssen.

Doch der Weg zu diesen Erfolgen war moralisch nicht immer einwandfrei: Die Deutsche Bank förderte die Kohle, betätigte sich im Waffenhandel und hat noch immer juristische Probleme wegen zweifelhafter Immobiliengeschäfte in den USA, die viele Durchschnittsverdiener ihre Häuser kosteten.

Nachfolger schon jetzt unter Beschuss

Kritiker der Deutschen Bank befürchten, dass sich die Menschen schon bald nach Ackermann zurücksehnen werden, denn Nachfolger Jain verkörpert für sie noch viel mehr die Eigenschaften, die sie an Ackermann ablehnten. Der gebürtige Inder kommt aus der Investment-Abteilung des Hauses und ist bisher kaum bekannt, da er meist im Schatten aktiv war, doch seine Zahlen sind beeindruckend.

Jain soll mit seiner Abteilung innerhalb von fünf Jahren 16 Milliarden Euro verdient haben und belegte in der internen Gehaltstabelle der Deutschen Bank unter Einbeziehung der erfolgsabhängigen Boni stets den ersten Platz.

Autor: Andreas Szalay
Bildquelle: wikipedia.org / World Economic Forum
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