Spanischen und italienischen Banken geht das Geld aus, um damit Staatsanleihen ihrer jeweiligen Heimatländer zu kaufen. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung der Royal Bank of Scotland Group Plc (RBS). Demnach würden die finanziellen Kapazitäten der jeweiligen Geldhäuser langsam “austrocknen”, so die britischen Analysten. Diese stützten sich für ihre Studie auf aktuelle Daten der EZB sowie auf jüngste Meldungen der Banken selbst. So gaben die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA und die Santander kürzlich bekannt, dass sie überhaupt keine Staatsanleihen mehr kaufen wollen.
Schicksalsschwere Versteigerung am Donnerstag
Inwieweit die Analyse der RBS stimmt, wird sich am Donnerstag zeigen, denn Spanien möchte an diesem Tag neue Staatsanleihen mit Laufzeiten bis 2015 und 2017 versteigern. Zu Beginn des Jahres hielten sich die Zinsen dafür noch in Grenzen, denn die EZB hatte durch die beiden Tender im Dezember und Ende Februar mit rund einer Billion Euro die europäischen Großbanken rekapitalisiert.
Diese setzten einen Teil des Geldes dazu ein, um Staatsanleihen zu kaufen, blieben dabei aber weit hinter den Hoffnungen der EZB zurück. Schon im April mussten die Iberer und die Italiener fast wieder Zinssätze wie zuletzt im Herbst auf dem Höhepunkt der Krise bezahlen.
Kreditklemme noch nicht überwunden
Dass die Bankenkrise anhält, zeigt auch ein anderer Wert. So hatte die EZB gehofft, durch die beiden Tender die Kreditklemme innerhalb der Eurozone zu lösen. Die Finanzinstitute sollten an Geschäfts- sowie Privatleute wieder mehr Darlehen vergeben. Auch diese Erwartungen wurden enttäuscht, denn im März vergaben die europäischen Banken gerade einmal 0,6 Prozent mehr Kredite als noch im dritten Monat des Jahres 2012.
Auch hier lässt sich eine Abwärtstendenz erkennen, denn noch im Februar lag die Zahl des Jahres 2012 wenigstens um 0,8 Prozent über der des Jahres 2011. Die Kredite der EZB hätten hier lediglich bewirkt, dass die Finanzinstitute ihre Kreditvergaberichtlinien nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit verschärft hätten, schilderte ein Sprecher der Commerzbank im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters.