Manager vieler angelsächsischer Banken müssen künftig auf einen Großteil ihrer Boni verzichten, sollten sie die von der Aktionärsversammlung und dem Aufsichtsrat vorgegebenen Ziele nicht erreichen. So ordnete beispielsweise Barclay’s an, dass Konzernchef Bob Diamond in einem solchen Fall in den kommenden drei Jahren auf 50 Prozent seines 1,5 Millionen Pfund schweren Bonus verzichten muss. Einen Tag zuvor hatte die amerikanische Citigroup eine ähnliche Regelung verkündet, nachdem die Aktionäre rebelliert hatten. Die Manager bekamen trotz horrender Verluste der Bank ihre vollen Boni ausgezahlt.
In der EU könnte es bald sogar gesetzliche Regelungen geben, durch welche die Banker-Boni beschnitten werden. Laut “Financial Times Deutschland” ist der Frust in der Kommission darüber, dass diese “Extra-Zahlungen” auch in der Finanzkrise gewährt wurden, so groß, dass Binnenmarktkommissar Michel Barnier nun daran arbeitet, diese zwangsweise zu reduzieren.
Banken setzen Geld ein: Angstkasse der EZB leert sich
Die Manager haben die Zeichen der Zeit offenbar verstanden. Zumindest sind die europäischen Finanzinstitute wieder wesentlich aktiver als noch vor einigen Monaten. Ein untrügliches Zeichen dafür ist der Umstand, dass sich “Angstkasse” der EZB leert. Dort lagerten zuletzt “nur” noch rund 747 Milliarden Euro, die mit 0,25 Prozent verzinst werden. Vor Monatsfrist lag der Wert noch fast 100 Milliarden Euro höher. Die Banken geben derzeit wieder vermehrt Kredite untereinander, zudem ist auch der Darlehensmarkt für Geschäftskunden wieder angesprungen.
Ärger bei IWF und Weltbank
In einer Krise der anderen Art befinden sich derzeit IWF und Weltbank. Auslöser ist die Wahl des Amerikaners Jim Yong Kim zum neuen Chef der Weltbank. Den Posten hatten auch der Kolumbianer José Antonio Ocampo sowie die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala für sich beansprucht. Seit ihrer Gründung im Jahr 1945 präsidiert jedoch ein Amerikaner die Weltbank und ein Europäer den IWF.
Die Schwellenländer liefen schon bei der Wahl von Christine Lagarde im vergangenen Jahr zur neuen Chefin des Währungsfonds Sturm und wiederholten ihren Protest jetzt bei der Neubesetzung der Weltbankführung. Doch noch konnten sich die alten Kräfte ein weiteres Mal behaupten. Im Fall von Ocampo war es dessen eigenes Heimatland Kolumbien, das schließlich offen den US-Kandidaten unterstützte.