Die griechische Wirtschaft, die sich mittlerweile seit fünf Jahren in der Rezession befindet, könnte schon 2014 wieder wachsen. Davon ist Jörg Asmussen, das deutsche Mitglied im EZB-Direktorium, überzeugt. Im Gespräch mit der “Rheinischen Post” erklärte der Finanzexperte, dass sich durch die Umsetzung des Sanierungsprogramms für Griechenland Wachstumsimpulse entwickeln würden, durch welche die Konjunktur der Hellenen anspringen dürfte. Anschließend gelte es, das Land in die Normalität zurückzubringen.
Ab 2015 soll Griechenland an den Kapitalmarkt zurückkehren
Wenn sich das erwartete Wachstum einstelle, so Asmussen weiter, könne das Land ab 2015 schrittweise an den Kapitalmarkt zurückgebracht werden. Die griechischen Hilfspakete, von denen der hellenische Staat momentan lebt, würden dann nicht mehr gebraucht. Bis 2020 soll dieser Prozess abgeschlossen sein. Einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion lehnt Asmussen hingegen vehement ab. Die Kosten für einen solchen Schritt seien “unkalkulierbar”, so der EZB-Vertreter. Denn retten müsste die EU das Land in jedem Fall, ganz gleich, ob es Mitglied der Euro-Zone sei oder nicht.
Deutsche Wirtschaft für 2012 optimistisch
Während Griechenland 2014 auf den Wachstumspfad zurückkehren soll, ist die Wirtschaft der Bundesrepublik im Falle von Deutschland schon für 2012 deutlich optimistischer. Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt erklärte, der Binnenmarkt erweise sich als stabil. Er erwarte, dass Deutschland trotz der Konjunkturdelle in den letzten beiden Quartalen (4. Quartal 2011: Minus 0,2 Prozent, 1. Quartal 2012: Vermutlich negativ) auf das Jahr gesehen um ein Prozent wachsen werde.
Der positiven Einschätzung Hundts schließt sich die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) an. DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann kalkuliert für seinen Verband mit einem Wachstum von 1,0 Prozent. In den letzten Jahren seien die DIHK-Mitglieder zwar um mehr als drei Prozent gewachsen, aber gerade deshalb sei eine solche Verlangsamung nicht ungewöhnlich. Driftmann-Kollege Otto Krentzler, der das Handwerk führt, geht davon aus, dass seine Branche mit einem Wachstum von 1,5 bis zu 2,0 Prozent zur deutschen Konjunktur beitragen werde. Sorgen bereite ihm lediglich der Fachkräftemangel.