Schulden: Spanien und Griechenland mit neuen Sorgen – Deutschland mit Krediten fast zum Nulltarif

Bildquelle: augsburger-allgemeine.de

Standard & Poor'sDie Euro-Schuldenkrise ist trotz der jüngsten Hilfsbeschlüsse für Griechenland noch längst nicht ausgestanden, denn eine neue Hiobsbotschaft kommt aus Spanien, dem Land also, dessen “Ansteckung” an die “griechische Krankheit” die Euro-Zone fürchtet. Die Neuverschuldung der Iberer betrug im vergangenen Jahr 8,51 Prozent des BIP, sie verfehlten damit weit das selbst gesteckte Ziel von 6,0 Prozent. Gemäß der Euro-Stabilitätskriterien, wie sie im Maastrichter Vertrag niedergelegt sind, dürfen die Mitgliedsstaaten sich sogar nur zu 3,0 Prozent verschulden. Angesichts dieser Zahlen scheint das von den Spaniern selbst gesetzte Ziel, ihre Neuverschuldung auf 4,4 Prozent des BIP zu senken, nicht mehr erreichbar zu sein. Die spanische Regierung bat aus diesem Grund die EU-Kommission, die Defizitgrenze in diesem Jahr überschreiten zu dürfen. Die Antwort aus Brüssel steht bislang aus.

Standard & Poor’s: Griechenland ist teilweise zahlungsunfähig

Parallel dazu hat die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor’s Griechenland einmal mehr heruntergestuft. Die Agentur betrachtet die Griechen nunmehr als “teilweise zahlungsunfähig”. Dies ist eine der schlechtesten Notenstufen überhaupt und es ist das erste Mal in der Geschichte der Europäischen Union (bzw. vorher der Europäischen Gemeinschaft), dass ein Mitgliedsstaat eine derart schlechte Benotung erhält. Grund ist der Schuldenschnitt der privaten Gläubiger, der im März vollzogen werden soll und durch den die Banken auf 107 Milliarden Euro ihrer Forderungen aus einer Gesamtsumme von 350 Milliarden Euro verzichten müssen.

Für die Analysten ist der offiziell “freiwillige Verzicht” in Wahrheit ein Zahlungsausfall. Die beiden anderen Ratingagenturen Fitch und Moody’s haben bereits angedeutet, den Schuldenschnitt ebenfalls auf diese Weise zu bewerten. Die Neubewertung ist allerdings für Griechenland ohne Bedeutung, da das Land ohnehin schon kein Geld mehr an den Kapitalmärkten bekommt.

Deutschland leiht sich Geld fast zum Nulltarif

Profitieren kann von diesen wirtschaftlichen Unsicherheiten in weiten Teilen der Euro-Zone einmal mehr Deutschland. Die Bundesrepublik konnte sich für zwölf Monate rund 2,5 Milliarden Euro fast zum Nulltarif leihen. Die um das 1,9-fach überzeichnete Auktion der deutschen Staatsanleihen bringt den Gläubigern gerade einmal eine Rendite von 0,0768 Prozent. Im Januar lieh sich Deutschland fast für exakt den gleichen Zinssatz Geld für zwölf Monate. Im Dezember musste die Bundesrepublik dagegen für Papiere mit zwölfmonatiger Laufzeit noch 0,346 Prozent bezahlen.

Autor: Oliver Böhm
Bildquelle: augsburger-allgemeine.de
Drucken

Comments are closed.

Viele auf der Seite dargestellten Zinssätze sind nicht mehr aktuell. Bitte überprüfen Sie die Angebote der Anbieter direkt auf deren Webseite!

Wir empfehlen

Wir empfehlen

Wir empfehlen

Newsletter

News * Informationen * Zinsänderungen. Jetzt zum kostenlosen Newsletter anmelden!