Die Situation in Griechenland spitzt sich immer weiter zu. Nach einem Bericht der “Welt” soll es nicht mehr nur einen Schuldenschnitt der privaten Gläubiger geben, um das Land vor der Staatspleite zu retten, sondern auch der Eurostaaten. Im Gespräch ist demnach, dass die 16 Gläubigerländer auf einen Teil der Zinsen für die Kredite verzichten, die dem Land bislang gewährt wurden. Deutschland und einige der anderen Eurostaaten lehnen dieses Ansinnen rundweg ab.
Athen müsse erst einmal den Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern auf die Beine stellen, bevor man über weitere Hilfe sprechen könne, kommentierte die Bundesregierung. In Berlin befürchtet man, dass ein zu frühes Zugeständnis den Einigungsdruck von Griechenland und seinen privaten Gläubigern nehmen würde, die dem Land 100 Milliarden Euro Schulden erlassen sollen.
“Katastrophale Zustände im Land”
Der Schuldenschnitt der privaten Gläubiger ist eine der Bedingungen, die die Eurozone Griechenland gestellt hat, um das nächste Hilfspaket in Höhe von 130 Milliarden Euro auszuzahlen. Zudem muss das Land weitere Sparanstrengungen beschließen. Über diesen Vorgang wacht die Troika aus IWF, EU und EZB, die ein düsteres Bild von der Lage der Hellenen zeichnet. Es herrschten “katastrophale Zustände im Land”, meldet die Troika laut “Bild” in ihrem jüngsten Griechenland-Bericht. Die Sparziele seien weit verfehlt worden.
Regierung will Reformen beschließen – Gewerkschaften protestieren
Noch am heutigen Dienstag will die Regierung von Ministerpräsident Lucas Papademos eine Reihe ungeliebter Reformen beschließen, um die Ernsthaftigkeit der eigenen Sparanstrengungen zu demonstrieren. Löhne im privaten Sektor sollen gesenkt werden, zudem sollen noch in diesem Jahr 15.000 Staatsbeamte entlassen werden. Bis 2015 will Griechenland nach Angaben des Reformministers Dimitris Reppas sogar 150.000 Staatsbeamte auf die Straße setzen.
Die Gewerkschaften GSEE und ADEDY haben zum Kampf gegen die Reformen in Form eines Generalstreiks aufgerufen. Betroffen von diesen Maßnahmen sind Ministerien, sonstige staatliche Stellen und öffentliche Verkehrsmittel. Zudem soll es groß angelegte Demonstrationen geben.