Deutsche Wirtschaft will von Rezession nichts wissen – Italien funkt leise Entwarnung

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Die deutsche Wirtschaft glaubt nicht, dass die Bundesrepublik im kommenden Jahr eine Rezession erleben wird. Das Wachstum werde 2012 zwar deutlich zurückgehen, doch einen generellen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts werde man nicht erleben, erklärten die führenden Wirtschaftsverbände in einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Insgesamt befragte dieses 46 Verbände, von denen 23 zwar berichteten, die Stimmung sei schlechter als vor Jahresfrist, doch 26 Verbände erklärten zeitgleich, sie erwarteten einen höheren Umsatz bzw. eine höhere Produktion in den kommenden zwölf Monaten als in diesem Jahr. Neun Verbände gaben an, sie würden ihr derzeitiges Beschäftigungsniveau wenigstens halten können. Dabei ist besonders erfreulich, dass mit Ausnahme der Banken alle deutschen Schlüsselbranchen optimistisch gestimmt sind.

Italien sieht Licht am Ende des Tunnels

Positive Nachrichten gibt es auch Italien, wo der EZB-Tender seinen Zweck offenbar erfüllen konnte. So gelang es der Regierung in Rom, sich insgesamt neun Milliarden Euro für sechs Monate zu leihen und dabei nur 3,25 Prozent Zinsen zahlen zu müssen. Die Italiener hätten sogar 15 Milliarden einnehmen können, denn die Auktion der Staatsanleihen war 1,7-fach überzeichnet.

Das Bild hat sich damit seit Anfang November grundlegend gewandelt. Damals musste Italien noch einen doppelt so hohen Zinssatz bieten, um überhaupt noch Staatsanleihen verkaufen zu können. Die wirkliche Nagelprobe steht aber erst noch an. Noch in dieser Woche will Italien Staatsanleihen mit einer Laufzeit von drei bis zu zehn Jahren verkaufen.

Diese werden also erst fällig, wenn der EZB-Tender nicht mehr zur Verfügung steht, was den Banken ein größeres Risiko abverlangt. Bei diesen Auktionen wird sich zeigen, ob das Vertrauen in das südeuropäische Land tatsächlich zurückgekehrt ist.

Die Kehrseite: Deutsche Schulden explodieren

Dass momentan die Situation nicht ganz so positiv ist, wie der Blick auf die deutsche Wirtschaft und auf Italien glauben machen mag, liegt an den öffentlichen Schulden Deutschlands. Diese erreichten im dritten Quartal 2011 eine Höhe von 2,27 Billionen Euro. Nie zuvor in ihrer Geschichte war die Bundesrepublik derart hoch verschuldet.

Allein der Bund steht mit fast 1,3 Billionen Euro in der Kreide. Die Gesamtschulden stiegen vom zweiten zum dritten Quartal um 10,4 Milliarden Euro. Dies entspricht einer vierteljährlichen Steigerungsrate von 0,5 Prozent.

Autor: Oliver Böhm
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