500 Milliarden Euro: EZB flutet Kapitalmarkt

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Die Europäische Zentralbank (EZB) leiht seit dem heutigen Mittwoch jedem Finanzinstitut der Eurozone so viel Geld, wie dieses haben möchte. Dabei ist der Zinssatz für drei Jahre auf ein Prozent festgeschrieben. Die EZB-Führung rund um den neuen Präsidenten Mario Draghi rechnete damit, dass die Banken Darlehen in einer Höhe von insgesamt 310 Milliarden Euro aufnehmen würden und unterschätzte damit deutlich den Kapitaldurst der Geldhäuser. Schon am ersten Tag liehen sich die Finanzinstitute fast 500 Milliarden Euro.

725 Milliarden Euro: Banken fürchten Refinanzierungsdruck

Die Erklärung, weshalb die Banken bei dem sehr günstigen Kreditangebot der EZB so begeistert zugriffen, dürfte vor allem bei den immensen Zahlungsverpflichtungen zu finden sein, welche die Geldhäuser im kommenden Jahr bewältigen müssen. Die Banken der Eurozone stehen in der Pflicht, insgesamt 725 Milliarden Euro zu refinanzieren. Alleine im ersten Quartal beläuft sich die zu zahlende Summe auf 280 Milliarden Euro.

Da die europäischen Finanzinstitute von außerhalb der Eurozone aber so gut wie überhaupt kein Geld mehr bekommen, sah sich die EZB gezwungen einzugreifen, um den Refinanzierungsdruck zu mildern, erläuterte Draghi im Europäischen Parlament.

“Unkontrollierbares Spiel mit dem Feuer”

Während die Kapitalmärkte dankbar auf die Hilfe der EZB reagierten, kommt von einigen Wirtschaftsexperten Kritik an den fast geschenkten Krediten. Der gängige Vorwurf lautet, die EZB betreibe einen versteckten Ankauf von Staatsanleihen, um es nicht selbst direkt tun zu müssen. Denn allgemein wird angenommen, dass die Banken die Kredite in den Ankauf von Staatspapieren investieren, die ihnen eine Rendite deutlich über einem Prozent bescheren werden, was dazu führt, dass die Banken in einem gigantischen Umfang auf Kosten der europäischen Steuerzahler (die für die Rückzahlung der Staatsanleihen geradestehen müssen) rekapitalisiert werden.

Dies werde zur Inflation führen, mahnt Professor Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim. Für ihn ist die Aktion ein “Spiel mit dem Feuer”. Die EZB habe mit 500 Milliarden Euro eine “gigantische Liquidität auf den Markt geworfen”. Diese Summe sei für die Notenbank “unkontrollierbar”.

Autor: Andreas Szalay
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