Commerzbank: Der Kampf gegen die Staatshilfe

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Die Commerzbank versucht mit allen Mitteln, die vorgeschriebene Erhöhung des Kernkapitals ohne Staatshilfen durchzuführen. Das Geldhaus, das sich bereits zu 25 Prozent in staatlicher Hand befindet, muss eine Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro schließen, um den von der EU geforderten Wert von neun Prozent beim Eigenkapital zu erreichen. Die deutsche Bankenaufsicht BaFin fordert bis zum 20. Januar einen wasserdichten Plan von der Commerzbank, wie sie das benötigte Geld einnehmen möchte.

Commerzbank-Chef Blessing: Bilanzrisiken und Verkäufe

Commerzbank-Chef Martin Blessing, der in den vergangenen Wochen nicht müde wurde zu betonen, sein Haus werde auch ohne Staatshilfen auskommen, will die Kapitallücke mit einem Plan schließen, der auf zwei wesentlichen Säulen ruht: Zum einen möchte der Vorstandschef die Bilanzrisiken um 30 Milliarden Euro zurückfahren – der benötigte Eigenkapitalanteil werde sich dadurch um 2,7 Milliarden Euro reduzieren, so Blessing. Zum anderen werde die Bank Randgeschäfte verkaufen, erklärt der Vorstandsvorsitzende weiter, ohne dabei jedoch konkret zu werden.

Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, dass die Commerzbank die mit Giftpapieren infizierte Tochtergesellschaft Eurohypo am liebsten an eine staatliche Bad Bank abgeben würde, zumal die EU den Verkauf ohnehin bis 2014 gefordert hat. Der Staat verweigerte dies jedoch bislang. Der Bund werde höchstens der gesamten Commerzbank unter die Arme greifen, erklärte das Bundesfinanzministerium bereits in der vergangenen Woche. Dies dürfte gleichbedeutend mit einer vollständigen staatlichen Übernahme des Geldhauses sein.

Finanzexperte zweifelt an Blessings Plan

Genau dies werde wohl auch geschehen, ist Professor Martin Faust von der Frankfurt School of Finance & Management im Gespräch mit der “Wirtschaftswoche” überzeugt. “Ohne staatliche Hilfen wird es wohl nicht geht”, erklärt der Bankenexperte, denn derzeit seien private Investoren kaum bereit, Banken Geld zu leihen. Die Lücke, welche die Commerzbank schließen müsse, sei einfach zu groß – trotz der Rückführung der Bilanzrisiken sowie dem erfolgreichen Rückkauf von Anleihen in einer Höhe von 700 Millionen Euro in der vergangenen Woche, welcher das Eigenkapital in entsprechendem Wert in die Höhe getrieben hat.

Autor: Oliver Böhm
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