Den 13 größten deutschen Banken droht eine Milliardenlücke beim Kernkapital. Zu diesem Ergebnis könnte nach Informationen der Financial Times Deutschland und der Nachrichtenagentur Reuters der unerwartete “Blitz-Stresstest” der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) gekommen sein. Im Rahmen der Bekämpfung der aktuellen Finanzkrise haben die Staats- und Regierungschefs der EU beschlossen, dass die systemisch wichtigen Finanzinstitute bis Mitte 2012 eine harte Kernkapitalquote von neun Prozent vorweisen müssen. Bislang hieß es, den deutschen Banken fehlten gerade einmal 5,2 Milliarden Euro, um diesen Wert zu erreichen, doch nun gibt es Spekulationen, die Lücke könnte sogar zehn Milliarden Euro betragen.
Neun deutsche Banken müssen zittern
Fast noch bedeutender als die größere Milliarden-Lücke ist der Umstand, dass jetzt auch wieder die neun deutschen Banken fürchten müssen, doch noch nicht die neuen Kriterien zu erfüllen, denen bislang bescheinigt wurde, sie würden die Kernkapitalquote schon jetzt erreichen.
Die EBA hatte am Mittwoch überraschend zahlreiche Dokumente aller Großbanken des EU-Raums angefordert. Schon zu diesem Zeitpunkt vermuteten die ersten Banker, die Kontrollbehörde wolle die Finanzinstitute noch einmal einem “Blitz-Stresstest” unterziehen, da schon länger spekuliert wurde, dass der Kapitalbedarf der Geldhäuser falsch berechnet worden ist.
Dieser Verdacht bestätigte sich am Donnerstag. Aktuell wollte noch keiner der Vertreter der EBA die Ergebnisse des “Blitz-Stresstets” kommentieren. Ein Sprecher der Behörde ließ lediglich verlauten, dass man die Resultate noch im November veröffentlichen werde.
EZB begrenzt sich selbst
Die Erhöhung der Kernkapitalquote dient dem Ziel, die Banken krisenfester zu machen. Denn die Schuldenkrise ist längst noch nicht überwunden. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat sich die Europäische Zentralbank selbst eine wöchentliche Grenze für den Ankauf von Staatsanleihen auferlegt. Schon der alleinige Entschluss zu diesem Schritt sei geheim, heißt es, um Spekulanten nicht in die Karten zu spielen. Wenn die Zentralbank beginnt, Staatsanleihen von Staaten zu kaufen, dann gilt dies gemeinhin als letztes Mittel, um die betroffenen Länder vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren.
Wenn die Zentralbank allerdings den Ankauf der Papiere stoppt, tritt genau dies ein. Die Anlagen der fraglichen Staaten, die sich in den Portfolios der Banken befinden, verlieren in der Folge drastisch an Wert, was die Stabilität der Finanzinstitute gefährden könnte. Die Erhöhung der Kernkapitalquote soll genau dies verhindern.