Josef Ackermann verlässt die Deutsche Bank – Bundesbank gegen Bankenspaltungen

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Josef Ackermann hat seine Kandidatur als Aufsichtsratschef der Deutschen Bank zurückgezogen. Wie das größte private deutsche Geldhaus am Montag mitteilte, verzichtet der Noch-Vorstandsvorsitzende auf die Option, künftig als Chefkontrolleur zu agieren. Die Gründe für den Rückzug Ackermanns sind offenbar vielfältig. So berichtet die Zeit, der Schweizer habe Schwierigkeiten gehabt, die gesetzlich erforderliche Zustimmung von 25 Prozent der Aktionäre zu seiner Kandidatur zu bekommen. Zudem wurden die Büroräume Ackermanns jüngst von den Behörden durchsucht und mächtige Stimmen aus dem Inneren des Finanzinstituts fürchten, das langjährige Gesicht der Deutschen Bank könne künftig zur Belastung werden.

Außerdem soll auch Ackermann selbst keine sonderliche Motivation für die Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender mehr verspüren, seit bekannt wurde, dass nicht sein Wunschkandidat Axel Weber, sondern die Doppelspitze aus Clemens Börsig und Anshu Jain ihm nachfolgen wird. Statt Ackermann soll Paul Achleitner, der bislang Finanzvorstand bei der Allianz war, das Kontrollgremium führen.

Bundesbank verurteilt Spaltungspläne

Gute Nachrichten für die Deutsche Bank kommen von der Bundesbank. Vizepräsidentin Sabine Lautenschläger geißelte in einem Beitrag für die Financial Times Deutschland die Pläne, Großbanken in Investment- und Geschäftsbanken aufzuspalten. Diese Idee, die seit einigen Wochen intensiv diskutiert wird, werde das Finanzsystem nicht stabilisieren, so die Expertin. Zum einen sei die Trennung praktisch kaum durchführbar, zum anderen reduziere sie nicht die Risiken für die Wirtschaft.

Gerade der deutsche Mittelstand brauche Partner in der Finanzbranche, die vielfältige Dienstleistungen anbieten könnten, zu denen auch der Investmentbereich gehöre. Dadurch entstünde Vertrauen und Stabilität, erklärt Lautenschläger. Einige Vertreter aus Politik und Wirtschaft hoffen, durch eine Aufspaltung der systemisch wichtigen Banken die Gefahr zu reduzieren, dass diese künftig wieder mit Steuergeldern gerettet werden müssen.

Europäische Bankenaufsicht führt “Blitz-Stresstest” durch

Die einzig beschlossene Maßnahme, die das europäische Bankensystem stabilisieren soll, bleibt damit die Erhöhung der Kernkapitalquote der Häuser. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat die zuständige Aufsichtsbehörde EBA jedoch massive Probleme, den tatsächlichen Kapitalbedarf der Finanzinstitute zu ermitteln und fordert deshalb bis zum Freitag zahlreiche einschlägige Dokumente von diesen an.

Das Vorgehen gleiche einem unerwarteten “Blitz-Stresstest“, kommentiert ein Banker diesen Vorgang. Die Veröffentlichung des konkreten Fahrplans, bis wann die Geldhäuser ihr Kernkapital um welche Summe aufstocken müssen, verzögert sich damit. Ursprünglich wollte die EBA diesen schon am Freitag vorstellen.

Autor: Thomas Krafft
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