Auch Frankreich droht Bonitätsverlust

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Noch gilt Frankreich als erstklassiger Schuldner und wird von den Ratingagenturen mit der höchsten Bonitätsnote AAA eingestuft. Derzeit werden insgesamt sechs Länder in der Eurozone mit der besten Bonität bewertet. Neben Frankreich sind dies noch Deutschland, Österreich, Finnland, Luxemburg und die Niederlande. Von diesen Ländern hat Frankreich allerdings aktuell die größten Probleme mit den eigenen Finanzen, die Ratingagenturen haben das Land nun in ihren Fokus genommen.

Frankreichs Bonität wackelt

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat es geschafft, mit seinem unermüdlichen Einsatz für eine Beruhigung der EU-Schuldenkrise von den eigenen Problemen abzulenken. Die Finanzmärkte haben jedoch bereits bemerkt, dass es um Frankreichs Finanzen schlechter bestellt ist als bei den übrigen fünf Ländern mit der höchsten Bonitätsnote. Als deutliches Zeichen hierfür wird gewertet, dass die Renditen für französische Staatsanleihen innerhalb kurzer Zeit auf das Doppelte angestiegen sind.

Dies geschieht in der Regel nur, wenn Investoren Zweifel haben, dass Frankreich für ihre Geldanlagen in Zukunft noch sicher ist. Philippe Delienne von Convictions Asset Management mahnt an, dass Frankreich größere Anstrengungen unternehmen müsse, um seine noch starke Position zu behalten. Maria Malas-Mroueh von Fitch gab an, dass Frankreich von den Euro-Ländern mit einem AAA-Rating definitiv die schwächsten Kernzahlen für öffentliche Haushalte aufzuweisen hat.

Weitreichende Folgen drohen

Sollte es tatsächlich zu einer Abwertung der französischen Bonität kommen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf den Euro-Rettungsfonds haben. Denn Frankreich gehört zu den Ländern, die für ein Gelingen des Rettungsfonds garantieren. Die Verschuldung Frankreichs wird bis Ende des Jahres eine Höhe von 86,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen.

Frankreichs Ministerpräsident Francois Fillon befürchtet, dass sich die Schuldenquote wegen des jüngst beschlossenen Rettungspaketes für Griechenland noch einmal erhöhen könnte. Auch das Haushaltsdefizit Frankreichs ist mit 5,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts höher als bei den anderen Staaten ihrer Kategorie. Deshalb ist man bemüht, das Defizit noch in diesem Jahr auf 4,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu senken. Spätestens im Jahre 2013 will Frankreich wieder das von der EU vorgegebene Ziel von 3,0 Prozent erreichen.

Autor: Oliver Böhm
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