Das Euro-Währungsgebiet erstreckt sich über die Länder der Europäischen Union. Im Jahre 1999 wurde europaweit als gemeinsame Währung der Euro eingeführt. Bis zum Umlauf der Scheine und Münzen in allen Euro-Ländern sollten jedoch noch drei Jahre vergehen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Aufgabe, die Kaufkraft des Euros zu gewährleisten und so dafür zu sorgen, dass Kaufkraft und Preisstabilität gesichert sind. Am 1. Januar 1999 trat die dritte Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion in Kraft. Es kam zur Einführung des Euros in den Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Spanien und den Niederlanden. Gleichzeitig trat der Stabilisierungs- und Wachstumspakt in Kraft und der Rat der Europäische Zentralbank erhielt die alleinige Verantwortung über die Geldpolitik im Europäischen Wirtschaftsraum. Bereits vier Tage später, am 4. Januar 1999, nahm das Zahlungssystem TARGET den Betrieb auf. Noch am selben Tag veröffentlichte die EZB zum ersten Mal die Euro-Referenzkurse.
2002: Einführung des Euro in zwölf Ländern
Aufregung gab es zum Jahreswechsel 1999/2000. Weltweit wurden Befürchtungen laut, dass der Jahrtausendwechsel zum Zusammenbruch der Computersysteme führen würde. Auch die EZB war von dieser Diskussion betroffen. Doch schon am 3. Januar des Jahres 2000 konnte in einem Pressemitteilung verkündet werden, dass sämtliche Computersysteme der Bank einwandfrei funktionierten.
Am 1. Januar 2002 wurde der Euro erfolgreich in die damals noch zwölf Länder der EU verteilt. Die EZB gab insgesamt 134 Milliarden Euro ab, das entsprach rund 50% aller sich im Umlauf befindlichen Banknoten des Jahres 2001. Knapp zwei Monate später, am 28. Februar um Mitternacht wurde der Euro alleiniges Zahlungsmittel der Euroländer.
Eigener Haushalt zur Wahrung der Unabhängigkeit
Die EZB musste im Laufe ihrer Geschichte immer wieder Entscheidungen treffen, die von weitreichender Bedeutung waren. Am 1. Januar 2007 wurde Slowenien 13. Mitglied der EU und führte im Land den Euro ein. Weitere Länder wurden aufgenommen, die EU wuchs auf 27 Länder an. Für die Währung Euro bedeutete das immer neue Aufgaben und Herausforderungen. Am 8. März 2007 sah die EZB die Preisstabilität gefährdet und beschloss, die Leitzinsen auf 25 Prozentpunkte anzuheben.
Am 1. Juni 2008 feierte die EZB ihr 10-jähriges Bestehen. Nur wenige Monate zuvor war der Druck an den Refinanzierungsmärkten weiter angestiegen, sodass die Bank of Canada, die Bank of England, das Federal Reserve System, die Schweizerische Nationalbank und die Europäische Zentralbank erneut Maßnahmen ankündigten, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Unabhängigkeit als tragende Säule
Einen großen Stellenwert bei all ihren Entscheidungen nimmt die politische Unabhängigkeit der EZB ein. Um Preisstabilität zu erhalten und zu fördern, ist es aus Sicht der EZB von größter Wichtigkeit, dass sie keinerlei Weisungen von Organen, Einrichtungen oder Regierungen erhält. Um diese Unabhängigkeit sicherzustellen, verfügt die EZB über eine eigenen Haushalt, unabhängig von dem der Europäischen Gemeinschaft. Um die Kontinuität der Bank zu gewährleisten, sind für die Mitglieder des Rates lange Amtszeiten vorgesehen. Die Amtszeit für den Präsidenten beträgt mindestens fünf Jahre, für Mitglieder des Direktoriums ist eine achtjährige Amtszeit vorgesehen. Amtsenthebungen sind in beiden Fällen nicht vorgesehen, es sei denn, die erforderlichen Voraussetzungen für die Ausübung der Ämter ist nicht mehr gegeben oder dem Präsidenten oder einem Mitglied des Direktoriums können schwere Vergehen nachgewiesen werden.