Offiziell ist die Finanzkrise beendet. Ale Welt spricht davon, dass das Tal der Tränen durchschritten sei und es endlich wieder aufwärtsgehe. Doch die Europäische Zentralbank (EZB) traut dem Frieden offenbar nicht. Und den europäischen Banken erst recht nicht. Bis in nächste Jahr hinein sollen europäische Kreditinstitute durch Sondermaßnahmen unterstützt werden. EZB-Präsident Trichet betonte aber, dass das keinesfalls die Gefahr einer Inflation bedeuten würde.
Banken doch noch ein wenig „notleidend“
Ursprünglich war geplant, die europäischen Banken in naher Zukunft vom Liquiditätstropf abzuklemmen und wieder ihrem eigenen Schicksal zu überlassen. Doch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sieht die Institute dafür noch nicht stabil genug. Und so beschloss der Rat der EZB, den Banken bis zum Frühjahr 2011 in unbegrenztem Ausmaß Leitzins-Kredite zu gewähren. Diese Entscheidung, so Trichet, sei „im Konsens“ gefallen.
Versteckte Uneinigkeit
Erik Nielsen, Chefvolkswirt bei Goldman Sachs, interpretiert die Formulierung „im Konsens“ so, wie er es auch seiner Branche kennt. Diese Ausdrucksweise heiße nichts anderes, als dass es im Gremium offenbar Meinungsverschiedenheiten gebe, was die Dauer der Hilfemaßnahmen betrifft. Obwohl die EZB eigentlich beschlossen hat, die finanziellen Hilfen für die Banken auslaufen zu lassen, beschloss sie nun, durch Kredite mit einem Prozent Leitzins die Banken weiterhin zu unterstützen. Das hatte offenbar nicht nur Fürsprecher zur Folge.
Inflation ist kein Thema
Trichet war es besonders wichtig zu betonen, dass durch die Hilfemaßnahmen keine Inflation drohe. In den ersten neun Jahren ihrer Verantwortung habe die EZB immer verlässlich dafür gesorgt, dass das Inflationsziel „nahe bei 2 Prozent“ exakt eingehalten worden sei. Daran würde sich auch jetzt nichts ändern.