Die schwere Finanzkrise der vergangenen zwei Jahre macht sich bei der Nachfrage nach privaten Konsumentenkrediten noch nicht bemerkbar. Im Gegenteil: laut Schufa-Statistik des Jahres 2009 verläuft die Entwicklung stark antizyklisch.
Damit hatte auch die Kreditauskunftei Schufa nicht gerechnet, lehrt doch die Statistik, dass sich die Nachfrage nach Privatkrediten in sogenannten Krisenzeiten in Grenzen hält. Tatsächlich aber stieg die Nachfrage nach privaten Ratenkrediten in den 12 Monaten des Jahres 2009 um 17 Prozent. Laut Schufa verzeichneten die Banken einen Anstieg der vergebenen Verbraucherkredite um 10 Prozent. Der Vorsitzende der Schufa, Rainer Neumann, führt das darauf zurück, dass die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise sich bei der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung noch nicht bemerkbar machen. Verantwortlich dafür seien im Wesentlichen Aktionen, die sich positiv stimulierend auf die Konsumaktivitäten der Verbraucher ausgewirkt hätten. Neumann zählt dazu vor allem die sogenannte Abwrackprämie, das niedrige Zinsniveau und eine vergleichsweise stabile Verfassung des Arbeitsmarktes.
Rechnung ohne Wirt?
Diese These wird unter anderem von einer Umfrage gestützt, die das renommierte Allensbach-Institut für Meinungsforschung jüngst durchführte. Danach fühlen sich rund 66 Prozent der Befragten von der Finanzkrise unbeeinflusst. Gleichzeitig gaben 25 Prozent der Umfrage-Teilnehmer an, bei günstigen Konditionen auch einen Kredit für große Anschaffungen aufnehmen zu wollen. Inwieweit sich das auf die von vielen Deutschen als Tugend geschätzte Sparsamkeit auswirkt, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Schufa, die für ihren Kreditkompass Daten von mehr als 66 Millionen Bundesbürgern auswertete, erwartet sowohl eine Zunahme der Überschuldung bei Privathaushalten als auch einen Rückgang der Nachfrage nach Privatkrediten. Das allerdings hatte sie auch für das Jahr 2009 prognostiziert.